Ratssitzung vom 21.09.2010

Die BIBS-Fraktion stellt in dieser Ratssitzung zwei Anfragen und fünf Anträge. Ratspräsident Karl Grziwa eröffnet die Sitzung um kurz nach 14 Uhr.
TOP 23.9 wird vorgezogen und als Punkt 4a behandelt.

TOP 1
Mandatsverzicht von Ratsfrau Marion Evers-Ohlms sowie Feststellung des Sitzverlustes gemäß § 37 Niedersächsische Gemeindeordnung (NGO)
(Ds. 13785)

TOP 2
Einführung und Verpflichtung der für die ausgeschiedene Ratsfrau Marion Evers-Ohlms berufenen Nachfolgerin Frau Annegret Ihbe

TOP 3
Genehmigung des Protokolls der Sitzung vom 22.05.2010
–> bei einer Enthaltung angenommen

TOP 4
Mitteilungen
Es liegen keine Mitteilungen vor.

TOP 4a
Resolution gegen Extremismus
(Ds. 13804/10) – Antrag der CDU und OB Hoffmann
Änderungsantrag der BIBS-Fraktion (Ds. 1637/10)
Ratspräsident Karl Grziwa verliest die vom Ältestenrat empfohlene Resolution. Udo Sommerfeld (Linke) erklärt in seiner Rede eingangs, er erhoffe sich Einstimmigkeit, bevor er an die vergangenen Auftritte der Nazis in Braunschweig in den letzten Jahren erinnert, insbesondere an den von 2005, der durch den sogenannten “Braunschweiger Kessel” eine traurige Berühmtheit erlangte. Sollte die Nazi-Demo im Juni 2011 nicht verboten werden, begrüße er, wenn sich neben dem “Bündnis gegen Rechts” auch andere beteiligen. Sinn der Resolution sei, sich einmütig zu positionieren gegen Rechts und Gewalt.

Danach begründet BIBS-Fraktionschefin Heiderose Wanzelius den Änderungsantrag der BIBS-Fraktion. Nicht akzeptabel ist es für Frau Wanzelius, dass Herr Hoffmann sich selbst und seine eigene, kurzfristige Einladung zum Dreh- und Angelpunkt der Resolution gemacht habe. Ein bloßes „Lippenbekenntnis“ sei nicht hinreichend. Dabei sei er nach der letzten Demonstration, statt gegen die aufmarschierenden Neonazis Stellung zu nehmen, noch den Gegendemonstranten in den Rücken gefallen. Zum Teil seien damals völlig Unbeteiligte, Kinder und alte Leute, die zufällig anwesend gewesen seien, eingekesselt und Opfer unangemessener polizeilicher Gewalt geworden. Hoffmann habe diesem Einsatz der Polizei öffentlich applaudiert. Auch nachdem gerichtlich festgestellt sei, dass der Polizeieinsatz rechtswidrig und unverhältnismäßig war, habe sich Hoffmann davon nicht distanziert und sich auch nicht bei den eingekesselten Demonstranten entschuldigt, unter denen auch Schüler ihrer Schule seien. Hoffmann sei nicht glaubwürdig. Sie könne niemandem folgen, solange sie davon ausgehen müsse, dass er schon beim nächsten Mal die Demonstranten im Regen stehen ließe und einem unrechtmäßigen Gewalteinsatz gegen sie applaudiere. „Ich stehe auch in Verantwortung gegenüber den Jugendlichen, die mich auch als Vorbild nehmen.“

Elke Flake (Grüne) freut sich anschließend außerordentlich, “dass mit der Resolution ein breites Bündnis zustande kommt.”
Manfred Pesditschek (SPD) betont, man müsse in Braunschweig eine “große gemeinsame Anstrengung hinkriegen”, um “die Braunen” nicht durch die Stadt ziehen zu lassen. Der Liberalen-Chef Daniel Kreßner weist darauf hin, es sei für ihn völlig unvorstellbar, dass Nazis in Braunschweig demonstrieren, während gleichzeitig das Fest “Braunschweig International” stattfinde. “Ich werde mitmarschieren”, kündigt er seine Teilnahme an einer Gegendemonstration an. Für die CDU erklärt Klaus Wendroth, es müssten am 4. Juni 2011 “alle gemeinsam Flagge zeigen.” Seine Fraktion werde geschlossen dabei sein.

Peter Rosenbaum (BIBS) stellt klar, dass auch die Bürgerinitiativen selbstverständlich gegen die Nazis auf die Strasse gehen werden. Er begrüßt zudem ausdrücklich die Resolution, kritisiert aber, dass der OB aus Eitelkeit “sich selbst in die Resolution mit reinschreibt”. Da machten die Bürgerinitiativen nicht mit.
–> Änderungsantrag der BIBS abgelehnt
–> Ursprungsantrag bei einer Gegenstimme und einer Enthaltung angenommen

Ob einer Äußerung von Freidemokrat Ulrich Klages beantragt Elke Flake eine sofortige Sitzung des Ältestenrats.
 –> mehrheitlich angenommen

Unterbrechung von 14.55 Uhr bis 15h20.

Karl Grziwa stellt nach Sitzung des Ältestenrats fest, er rüge in seiner Funktion als Ratsvorsitzender den Redebeitrag von Klages “aufs Schärfste”. In einer persönlichen Erklärung akzeptiert der Liberale die Rüge, nennt seine Rede “unpassend” und bittet “um Vergebung”.

Anfragen

TOP 5.1
Erneuerung von Flutlichtmasten auf Sportplätzen
(Ds. 1299/10) – Anfrage der CDU
Stellungnahme der Verwaltung

TOP 5.2
Steigerung der Lebensqualität in Braunschweig
(Ds. 1167/10) – Anfrage der SPD

Stellungnahme der Verwaltung und Anhänge eins, zwei, drei, vier

TOP 5.3
Übernahme von VW-Anteilen an der Flughafen GmbH
(Ds. 1265/10) – Anfrage der Grünen
VW stand der Bewilligung von Fördergeldern im Wege, deswegen wurde kurzerhand beschlossen, dass sich der Hauptnutzer des Flughafens Braunschweig – Wolfsburg offiziell als Gesellschafter zurückzieht. Faktisch bleibt jedoch alles beim alten: Im neuen Gesellschaftervertrag werden nach dem Ausscheiden von VW-Vertretern im Aufsichtsrat vier “Persönlichkeiten aus der regionalen Wirtschaft” sitzen. VW habe zudem in Aussicht gestellt, das vom Flughafen alljährlich verursachte Defizit in Millionenhöhe auch weiter auszugleichen.
Frank Gundel bringt die Frage
für die Grünen ein. Erster Stadtrat Carsten Lehmann antwortet, die VW AG würde jeweils am Ende eines Kalenderjahres prüfen, ob sie sich im nächsten Jahr an der Abdeckung der Defizite beteilige. Gefördert werde zudem das so genannte Avionik Cluster und der Förderbescheid enthalte keine Auflagen oder Beschränkungen. Eine Änderung in den Konditionen von den damaligen so genannten GA-Mittel auf die so genannten GRW-Mittel gebe es nicht – geändert habe sich nur der Name. Ratsherr Rosenbaum (BIBS) will wissen, wieso in den Förderantrag reingeschrieben sei, die Stadt Wolfsburg hätte “die 10 Mio. übernommen, die doch wirklich von VW übernommen worden seien.” Auf diese inhaltiche Frage zum Förderantrag antwortet Lehmann lediglich formell, “die Antragsstellung sei klar mit der NBank abgestimmt worden.”

Stellungnahme der Verwaltung

Transkription der Zusatzfrage von Peter Rosenbaum (BIBS) und Antwort Erster Stadtrat Carsten Lehmann

TOP 5.4
Flexible Verkehrssteuerung
(Ds. 1203/10) – Anfrage der FDP

TOP 5.5
Sachstand PPP
(Ds. 1294/10) – Anfrage der Linken
Stadtrat Lehmann teilt mit, es lägen noch keine konkreten Angebote vor und zu den Kosten könne er auch noch nichts sagen, da man sich mitten im Vergabeverfahren befinde und sich der Verwaltungsaufwand in Zahlen eh nicht exakt beziffern lasse.

Stellungnahme der Verwaltung

Die Anfragen 5.6 bsi 5.11 werden schriftlich bzw. in der nächsten Ratssitzung beantwortet

TOP 5.6
Bauherreneigenschaft Flughafenerweiterung
(Ds. 1302/10) – Anfrage der BIBS-Fraktion
Seit Januar 2010 wird versucht, im Querumer Forst ohne ausreichende Kenntlichmachung des Bauvorhabens unumkehrbare Tatsachen zu schaffen. Bis Ende Juli wurde die Öffentlichkeit in rechtswidriger Ungewissheit gelassen, es fehlte ein Bauschild. Auch behauptete die Stadt noch in der Ratssitzung am 11.05.2010, dass es sich nicht um “Baumaßnahmen”, sondern immer noch um lediglich “vorbereitende Maßnahmen” handele. Die BIBS-Fraktion will nun wissen, wer nun die wahre Bauherrin ist.
–> schriftliche Beantwortung

Stellungnahme der Verwaltung

TOP 5.7
Ganztagsschulen im Gymnasialbereich
(Ds. 1300/10) – Anfrage der CDU
Die CDU behauptet, dass Gymnasien gegenüber IGSen Wettbewerbsnachteile hätten, da letztere von vornherein als Ganztagsschulen einzurichten seien. Die CDU fragt nun, welche Maßnahmen die Stadt plant oder ergriffen hat, damit die IGSen gegenüber den traditionellen Gymnasien nicht übervorteilt werden.
–> schriftlich

Stellungnahme der Verwaltung

TOP 5.8
Zukunft des Mehrgenerationenhauses
(Ds. 1291/10) – Anfrage der SPD
–> schriftlich

Stellungnahme der Verwaltung

TOP 5.9
Konjunkturprogramm II
(Ds. 1301/10) – Anfrage der FDP
–> Beantwortung in der nächsten Ratssitzung

TOP 5.10
Kooperation aller Braunschweiger Museen
(Ds. 1303/10) – Anfrage der BIBS-Fraktion
In der Sitzung des Kulturausschusses vom 07.09.2010 musste die Stadt zugeben, weder eine mündliche noch eine schriftliche Vereinbarung über die Neuordnung der Museumslandschaft getroffen zu haben, obwohl in einer Pressemitteilung der Stadt eine Kooperation suggeriert worden war. Der Personalrat des Landesmuseums äußerte, dass die Gefahr bestünde, dass die Stiftung Residenzschloss für ihr Schlossmuseum “Wünsche äußere, welche Mitarbeiter des Landesmuseums dann auszuführen hätten”.
–> schriftlich

Stellungnahme der Verwaltung

TOP 5.11
“Brückenjahr” – Vom Modellprojekt zum Standardangebot
(Ds. 1290/10 und Anfrage zu Betriebskindertagesstätten) – Anfrage der SPD
–> schriftlich

Stellungnahme der Verwaltung

Pause von 16h20 bis 16h50

TOP 6
Umbesetzung in Ausschüssen
(Ds. 13786/10)
–> einstimmig angenommen

TOP 7
Neubesetzung von Aufsichtsratsmandaten und Beiratsmandaten
(Ds. 13784/10)
–> einstimmig angenommen

TOP 8
Benennung einer Vertreterin der Stadt im Verwaltungsausschuss des Staatstheaters Braunschweig und Benennung oder Wahl von Vertreterinnen der Stadt im Verein Braunschweigische Landschaft e.V.
(Ds. 13747/10< /a> und 1. Ergänzung)
–> SPD-Antrag auf Abstimmung der Ursprungsvorlage: abgelehnt
–> Vorlage mit 1. Ergänzung: mehrheitlich angenommen

TOP 9
Personelle und organisatorische Veränderungen der Verwaltungs- und Dezernatsstruktur, hier: Umbesetzungen in Aufsichtsräten städtischer Gesellschaften
(Ds. 13739/10)
Herr Stegemann steigt auf: Erster Stadtrat Carsten Lehmann wird aus dem Aufsichtsrat der Strukturförderung Braunschweig abberufen, es kommt Herr Stegemann. Weitere neue Aufsichtratsposten für den zukünftigen Dezernenten: Stadtbad Braunschweig, Stadthalle Betriebsgesellschaft, Nibelungen Wohnbau.
–> bei mehreren Enthaltungen angenommen

TOP 10
Berufung eines stellvertretenden Ortsbrandmeisters in das Ehrenbeamtenverhältnis
(Ds. 13416/10)
–> einstimmig angenommen

TOP 11
Verleihung der Ehrenbezeichnung Ehrenbrandmeister
(Ds. 13533/10)
–> einstimmig angenommen

TOP 12
Kommunalwahl am 11. September 2011 – Neubildung der Gemeindewahlleitung
(Ds. 13761/10)
–> einstimmig angenommen

TOP 13
Annahme oder Vermittlung von Zuwendungen über 2000 €
(Ds. 13751/10 und Zuwendungen eins, zwei, drei)
–> einstimmig angenommen

TOP 14
Haushaltsvollzug 2010, hier: Zustimmung zu über- und außerplanmäßigen Aufwendungen und Auszahlungen bzw. Verpflichtungsermächtigungen
(Ds. 13770/10 und 1. Ergänzung)
Die Abtragung des Schornsteins auf dem Stibiox-Gelände wurde u.a. mit der Begründung verweigert, man könne die Mehrkosten gegenüber der mittlerweile durchgeführten Sprengung von 60.000 Euro nicht tragen. Nun gibt die Stadt bekannt: Die Sanierung war 390.000 Euro teurer!
Die zweite außerplanmäßige Aufwendung ist für die Sanierung der Sporthalle Rheinring geplant.
Heiderose Wanzelius stellt den Antrag auf getrennte Abstimmung. Sie teilt mit, dass – nachdem, was sie im Rahmen ihrer vierzehnstündigen Akteneinsicht habe an Finanzierungskosten einsehen können – die Summe in der Vorlage nicht begründbar sei. Die dort angebenen Mehrkosten von 390 000 Euro seien nicht schlüssig, ebenso wenig die kontaminierten Bauschuttmengen.
–> Sanierung Stibiox: mehrheitlich angenommen
–> Schulsporthalle Rheinring: mehrheitlich angenommen

TOP 14a
Bewerbung um die Ausrichtung der Europäischen Mannschaftsmeisterschaften Leichtathletik 2010
(Ds. 13707/10)
–> einstimmig angenommen

TOP 15
Förderung der Kindertagesstätten der Träger der freien Jugendhilfe und Eltern-Kind-Gruppen – Anrechnung der Landesfinanzhilfe
(Ds. 13620/10)
–> einstimmig angenommen

TOP 16
Veränderungssperre “Frankfurter Straße-Südost”
(Ds. 13568/10 und 1. Ergänzung, Anlagen eins, zwei, drei)
–> einstimmig angenommen

TOP 17
Vorhabenbezogener Bebauungsplan “Nahversorger Bienroder Straße”
(Ds. 13603/10, Anlagen eins, zwei, drei, vier, fünf, sechs, sieben, acht, neun, zehn)
BIBS-Ratsherr Peter Rosenbaum weist darauf hin, dass bereits zeitlich lange vor diesem jetzt vorgelegten Bebauungsplan vor Ort mit dem Bauen begonnen worden sei. Das sei eine Farce, da brauche der Rat hier eigentlich gar nicht mehr zustimmen.
–> bei einer Enthaltung angenommen

TOP 18
Bebauungsplan “Schlesiendamm”
(Ds. 13316/10, 1. Ergänzung, Anlagen eins, zwei, drei, vier, fünf, sechs, sieben, acht, neun)
–> mehrheitlich angenommen

TOP 19
Bebauungsplan “Neustadtring-Nordwest”
(Ds. 13539/10, Anlagen eins, zwei, drei, vier)
–> einstimmig angenommen

TOP 20
Bebauungsplan mit Gestaltungsvorschrift “Forschungsflughafen-West”
(Ds. 13479/10, Anlagen eins, zwei, drei, vier, fünf, sechs, sieben, acht, neun)
–> mehrheitlich angenommen

TOP 21
Bebauungsplan mit Gestaltungsvorschrift “Forschungsflughafen-Nordwest”
(Ds. 13480/10, Anlagen eins, zwei, drei, vier, fünf, sechs, sieben, acht, neun, zehn)
–> mehrheitlich angenommen

TOP 22
Bebauungsplan mit Gestaltungsvorschrift “Breitenhop-West”
(Ds. 13481/10, Anlagen eins, zwei, drei, vier, fünf, sechs, sieben, acht)
–> mehrheitlich angenommen

Anträge

TOP 23.1
Ausbau des Forschungsflughafens Braunschweig Wolfsburg
(Ds. 1603/10) – interfraktioneller Antrag von CDU, FDP und SPD

Die Anträge zu TOP 23.1, 23.2 und 23.3. werden gemeinsam debattiert.

Reinhard Manlik bringt den Antrag für die CDU ein. Er weist darauf hin, dass so genannte Avionik Cluster, das hier entwickelt werde, sei das Highlight in Braunschweig. SPD-Fraktionschef Manfred Pesditschek erinnert daran, dass es damals die SPD und die Grünen als “staatstragende Mehrheit” waren, die den Flughafenausbau in Gang gebracht hätten. Die SPD stehe zu ihrer Verantwortung. Der Entschluss sei damals richtig gewesen, sei jetzt richtig und bleibe es für die Zukunft.

Peter Rosenbaum stellt für die BIBS den Antrag zur Variantenuntersuchung vor. Es müsse weitere Variantenuntersuchungen, wie z.B. die Unterführung der Grasseler Strasse oder auch die so genannte Gibraltarlösung (Schranke und Ampel) geben. Anschließend beschrei
bt Rosenbaum die Lage für die Orte nördlich des Flughafens. Sie hätten unter Lärmbelästigung zu leiden und gerieten in eine Hinterhoflage. Das seien jetzt aber nicht seine Worte, klärt Rosenbaum auf, das habe vielmehr der OB vor Jahren an den damaligen Wirtschaftsminister Walter Hirche geschrieben.
Zum zweiten Antrag ob der Bauherrenschaft weist Rosenbaum darauf hin, es gebe im niedersächsischen Baurecht eine Art Vermummungs- und Verdunkelungsverbot für verantwortliche Bauherren. Auf dem Bauschild habe der Bauherr lange Zeit gefehlt. Außerdem werde die Strukturförderung Braunschweig GmbH als Bauherr genannt. Deswegen stellt er den Antrag, dass der Rat feststelle, das Vorhabenträgerin und Bauherrin die Flughafengesellschaft sei.
Erster Stadtrat Lehmann antwortet ihm, beide Vorschläge zur Variantenuntersuchung hätten sich längst erledigt und “seien irrelevant”.
Daniel Kreßner betont die Wichtigkeit der Verlängerung für die Arbeitsplätze. Es gebe zwar sehr wohl Debatten, Demonstrationen, Eremitenfunde und Kritik – das nehme er alles war. Aber die FDP stehe zum Flughafenausbau.

BIBS-Ratsherr Peter Rosenbaum widerspricht dem Freidemokraten. Es gebe pro Jahr nur 6 – 12 Flüge, die einen verlängerten Flughafen benötigten. Ausserdem sei der Förderbescheid gemäß falscher Angaben erstellt worden und ergangen.
Christdemokrat Reinhard Manlik erwähnt, dass niemand aus z.B. Bienrode durch die Flughafenverlängerung einen Umweg fahren müsse, dass man 120 Hektor wieder Aufforsten werde und dass man das für die Bürger tue: “Wir sorgen für ihre Lebenszukunft”, so Manlik, ” wir sorgen dafür, dass Arbeitsplätze stabilisiert und ausgebaut werden.
Nachdem Grünen-Chef Holger Herlitschke von “Vernebelungstaktik” spricht, tritt der OB ans Pult. Er meint, die Debatte sei gut für die Bürger, das Thema Flughafen werde zur Kommunalwahl noch nicht vorbei sein. Man werde weiter diskutieren und das halte er für richtig, weil das Thema Flughafenverlängerung wichtig für die Stadt sei. Und auch für die VW-Manager sei es wichtig, nonstop fliegen zu können. Bei denen sei Zeit eben Geld. Eine Vernebelung habe es zudem zu keiner Zeit gegeben. In fünf, spätestens zehn Jahren, visioniert Hoffmann würden die Bürger der Stadt und der Region dankbar sein für die Entscheidung bezüglich des Fluhafenausbaus und der Rat von heute könne stolz auf sich sein. Rosenbaum erinnert den OB an ein Gespräch, dass er – laut dem, was der BIBS-Ratsherr in seiner Akteneinsicht habe lesen können – vor 7 Jahren mit Herrn Hirche gehabt habe. Da habe Hoffmann noch gesagt, ohne Tunnellösung sei das Projekt für die Stadt nicht tragbar. “Da sind sie eingeknickt”, ruft Rosenbaum den OB zu. Der antwortet dem BIBS-Ratsherrn, es stimme, er habe damals über den Tunnel und auch die Gibraltarlösung gesprochen. Aber die Tunnellösung habe sich als zu teuer erwiesen. Ja, da sei er eingeknickt.
–> Antrag der CDU/FDP/SPD mehrheitlich angenommen

TOP 23.2
Variantenuntersuchung Flughafenumfahrung
(Ds. 1615/10) – Antrag der BIBS-Fraktion
Im Gerichtsurteil des OVG Lüneburg vom 20.05.2009 wurde dem Niedersächsischen Landesamt für Straßenbau und Verkehr aufgegeben, die Alternativen zur Ostumfahrung umfassender zu untersuchen. In der von der Flughafengesellschaft in Auftrag gegebenen Variantenuntersuchung wurden nun jedoch grundlegende, mögliche Varianten wie Untertunnelung oder Verkehrsregelung mittels Schranke und Ampel wie in Gibraltar außer Acht gelassen. Diese beiden Varianten sollen nun geprüft werden.
–> mehrheitlich abgelehnt

TOP 23.3
Feststellung der Bauherrenschaft Flughafenausbau
(Ds. 1641/10) – Antrag der BIBS-Fraktion
–> mehrheitlich abgelehnt

Bürgeranfragen

Bürgeranfrage von Ralf Beyer zum Thema “Informationspolitik der Stadt in Sachen Förderung des Flughafenausbaus

Bürgeranfrage von Klaus Donath zum Thema “Anzahl der Starts- und Landungen auf der verlängerten Landebahn

Pause von 19h25 bis 19h55.

TOP 23.4
Breitbandversorgung
(Ds. 1598/10) – Antrag der SPD
Änderungsantrag der CDU (Ds. 1632/10)

SPD-Ratsherr Detlev Kühn erwartet, dass die Verwaltung zum Thema Breitbandversorgung endlich ein Konzept ausarbeitet. Das Ergebnis solle dann zur Beschlussfassung in die Gremien eingebracht werden. Eberhard Funke bringt den Änderungantrag der CDU ein, in dem die Verwaltung lediglich gebeten wird, Bericht zu erstatten, wie der notwendige Ausbau in Angriff genommen werden kann. Die Verwaltung solle Druck auf die Telekom machen. Der Linke Udo Sommerfeld schlägt vor, beide Anträge im Fachausschuss zu behandeln. Das empfindet Manfred Pesditschek ob der Wichtigkeit “als Witz”. Holger Herlitschke (Grüne) erachtet den SPD-Antrag als “richtig und zielführend.”
–> SPD-Antrag: abgelehnt
–> Änderungsantrag der CDU: mehrheitlich angenommen

TOP 23.5
5. IGS
(Ds. 1597/10) – Antrag der SPD
Änderungsantrag der Linken (Ds. 1630/10)
Die SPD möchte, dass zum Schuljahr 2011/12 die fünfte IGS im Schulzentrum Heidberg eingerichtet wird.
Die Linken wollen vor einem Entscheid über den Standort der fünften Gesamtschule, dass ein Schulentwicklungsplan, den die BIBS-Fraktion schon in der Ratssitzung vom 22.06.2010 beantragt hatte, eingeführt wird.

Uwe Jordan begründet den Antrag für die SPD mit den hohen Anmeldezahlen für IGSen in Braunschweig. 116 Grundschüler hätten sich im Süden für eine IGS angemeldet, daher schlage er unter anderem den Standort Heidberg vor. Carsten Müller (CDU) weist darauf hin, dass die Stadt “in den wenigen nächsten Jahren” ca. 50 Millionen Euro in IGSen investieren werde. Einer weiteren IGS, wie in dem Antrag gefordert, werde die CDU aber nicht zustimmen.
Gisela Ohnesorge erklärt für die Linken, man erwarte, dass seitens der Stadt ein Schulentwicklungsplan vorgelegt wird. Einen Standort solle man heute nicht beschließen.

BIBS-Ratsherr Pet
er Rosenbaum kündigt Zustimmung für beide Anträge an. “Der Druck in Richtung IGS ist eine richtige Wanderungsbewegung geworden”, so Rosenbaum, “dass das Geld kostet, ist doch ganz klar”, ergänzt er in Richtung CDU-Ratsherrn Müller. Dem Druck möge er nachkommen und hier und heute die Anträge nicht ablehnen. Sonst würden zur Kommunalwahl dann “die Eltern die Auseinandersetzung mit Ihnen führen!”

Cornelia Rohse-Paul erklärt, die Grünen würden beiden Anträgen zustimmen. Manfred Pesditschek empfindet es als Skandal, wenn die CDU behauptet, für eine 5. IGS “sei kein Geld dafür da”. Für die FDP teilt Juliane Lehmann mit, man werde sich nicht unter Druck setzen lassen. “Der öffentliche Haushalt ist kein Geldesel”, so Lehmann, nicht jeder Wunsch könne gleich erfüllt werden. Auch nicht eine 5. IGS bei sinkenden Kinderzahlen.
–> SPD-Antrag: mehrheitlich abgelehnt
–> CDU-Antrag: mehrheitlich abgelehnt

TOP 23.6
Lichtparcours
(Ds. 1596/10) – Antrag der SPD
Cornelia Seiffert beantragt für die SPD, die Verwaltung möge das Objekt “Appeering Rooms” des Künstlers Jeppe Hein für die Stadt dauerhaft erwerben. Die (in wenigen Tagen) neue Kulturdezernentin Anja Hesse klärt die Ratsmitglieder auf, dass das Kunstwerk tatsächlich nur temporär für den “Lichtparcours” erstellt worden sei.  Außerdem habe der Künstler mitgeteilt, es sei unverkäuflich.

Die SPD zieht ihren Antrag zurück. Das Thema soll im Kulturausschuss aber weiter diskutiert werden.
–> Überweisung in den Kulturausschuss: mehrheitlich angenommen

TOP 23.7
Ortsumgehung Lehndorf
(Ds. 1599/10) – Antrag der SPD
Manfred Dobberphul bringt den Antrag für die SPD ein. Wolfgang Sehrt beantragt die Überweisung in den Fachausschuss.
–> Überweisung in den Fachausschuss angenommen

TOP 23.8
Beschaffung von neuen Sitzgelegenheiten für den Zuschauerraum des Ratssaales
(Ds. 1612/10) – Antrag der Linken
Gisela Ohnesorge bringt den Antrag für die Linksfraktion ein und trägt in Auszügen das Zuggleichnis von Erich Kästner vor (“Wir sitzen alle im gleichen Zug…”). Horst Steinert (Grüne) findet weiche Sitzmöbel für Zuschauer auch gut, aber beantragt die Überweisung in den Fachausschuss.
–> Überweisung in den Fachausschuss abgelehnt
Thorsten Köstner kündigt für die CDU Ablehnung an. Manfred Pesditschek meint, die Verwaltung sei da in der Bringschuld. Das müsse man nicht groß in die Ausschüsse bringen.
–> mehrheitlich abgelehnt

TOP 23.10
Umbenennung der Agnes-Miegel Straße
(Ds. 1616/10) – Antrag der BIBS-Fraktion
Agnes Miegel (1879-1964) war eine glühende Verehrerin Adolf Hitlers, auf den sie glorifizierende Hymnen schrieb. Wegen der fehlenden Distanzierung nach dem Krieg und wegen der engen Verstrickung der Blut- und Boden-Dichterin aus Ostpreußen mit dem Naziregime haben in der jüngeren Vergangenheit bereits mehrere Kommunen den Namen “Agnes Miegel” aus ihren Schul- und Straßennamen entfernt. Die BIBS-Fraktion beantragt die Umbenennung. Die Verwaltung soll Vorschläge für die künftige Benennung vorlegen. Die BIBS regt an, die Strasse in Stöckheim vielleicht nach Uwe Johnson (Wilhelm-Raabe-Preisträger und Autor von “Jahrestage”), der Begründerin der “Parkbank-Zeitung” Roswitha Conradi oder auch der 1944 hingerichteten Erna Wazinski zu benennen.

Ratspräsident Grziwa gibt die Empfehlung des Ältestenrats bekannt, den Antrag in den zuständigen Fachausschuss zu überweisen. Peter Rosenbaum bringt den Antrag ein. Er betont, Braunschweig wäre gut beraten, die Strasse umzubenennen, wie es schon etliche Kommunen zuvor getan haben. Die Debatte solle ruhig im Kulturausschuss geführt werden. Daniel Kreßner (FDP) beantragt die Überweisung in den Fachausschuss.
–> mehrheitlich in den Fachausschuss überwiesen

TOP 23.11
Winterdienst: Einstellung der ca. 3000 Bußgeldverfahren
(Ds. 1617/10) – Antrag der BIBS-Fraktion
Änderungsantrag der CDU / FDP (Ds. 1633/10)
Peter Rosenbaum (BIBS), Hennig Brandes (CDU) und Daniel Kreßner (FDP) stellen ihre jeweiligen Anträge vor. Die BIBS fordert von der Verwaltung, die Ordnungswidrigkeitsverfahren gegen alle ca. 3000 BürgerInnen einzustellen. CDU und FDP fordern, nur die Fälle von “Wiederholungstätern” zu ahnden. Erster Stadtrat Lehmann gibt eine Stellungnahme ab.  Aus der geht hervor, dass im letzten Winter gegen insgesamt 3500 Bürger Bußgeldverfahren eingeleitet worden seien. Manche Eigentümer hätten Fehler eingeräumt, andere nicht andere, waren in der Annahme, sie seien nicht verantwortlich, weil sie eine Firma beaufträgt hätten. Gegen letztere würde man die Verfahren einstellen. Die Ratsherren Pesditschek, Sommerfeld und Herlitschke erklären die Anträge als eigentlich “rechtswidrig”. Sommerfeld weist darauf hin, das sich die Politik in Bußgeldverfahren nicht einmischen könne. Somit sei das hier eigentlich “kompletter Unsinn”.
Frank Graffstedt (SPD) stellt den Antrag auf Nichtbefassung des Rates mit den Anträgen, da beide rechtswidrig seien.
–> Antrag auf Nichtbefassung abgelehnt
–> BIBS-Antrag mehrheitlich abgelehnt
–> CDU / FDP-Antrag mehrheitlich angenommen

TOP 23.11
Bau- und planungsrechtliche Sicherung von Kinderbetreuungsstätten
(Ds. 1631/10) – Antrag der BIBS-Fraktion
Im Koalitionsvertrag der derzeitigen CDU/CSU/FDP-Koalition steht: „Kinderlärm darf keinen Anlass für gerichtliche Auseinandersetzungen geben.“ Immer wieder klagen Anwohner gegen Kitas in ihrer Nachbarschaft, übrigens auch in Braunschweig. Das Bundesbauministerium plant, Genehmigungen für derartige Einrichtungen in Neubaugebieten zu erleichtern und will einerseits das Immissionsschutzgesetz dahingehend ändern, dass z.B. künftig zwischen Kinder- und Verkehrslärm unterschieden wird. Andererseits ist geplant, eine generelle Zulässigkeit von Kindertagesstätten in reinen Woh
ngebieten durch eine Änderung des § 3 Baunutzungsverordnung (BauNVO) vorzuschlagen. Allerdings ist nach Auskunft des Bauministeriums das Inkrafttreten erst für 2012 vorgesehen. Die Zeit bis zu den geplanten Gesetzesänderungen auf Bundesebene soll damit nach Möglichkeit durch geeignete Maßnahmen der Kommunen überbrückt werden. Mit Nachdruck verwies auch der Münchner Oberbürgermeister Uhde kürzlich in einer „Report“-Sendung auf diese Problematik.

Heiderose Wanzelius bringt den Antrag ein. Martin Weißeno (CDU) beantragt Überweisung in den Fachausschuss.
–> mehrheitlich angenommen

Ende des öffentlichen Teils der Ratssitzung um 22h.

 

Flughafenausbau: Endgültige Kosten weiter im Dunkeln

In der Finanzausschusssitzung am 24. August hatte der Erste Stadtrat Carsten Lehmann mitgeteilt, dass der Bescheid über die Bewilligung der Fördergelder bezüglich des „Forschungsflughafens“  wohl am 20. Mai 2010 eingegangen sei und somit seitdem ein „rechtsverbindliches Ergebnis“ vorliege. Aber in welcher Höhe Fördergelder beantragt und in diesem Bescheid nunmehr bewilligt worden sind, hatte er dem Ausschuss im August nicht mitgeteilt.

Die BIBS-Fraktion hat deswegen zum Ausschuss am 7. September nachgefragt und folgende Antwort erhalten: Für die Erschließung der Gewerbegebiete und die „Ertüchtigung“ der Hermann-Blenk-Straße wurden 3,9 Millionen Euro Fördermittel beantragt und bewilligt, für den Ausbau der Start- und Landebahn wurden Fördermittel in Höhe von 14,7 Millionen Euro beantragt und bewilligt.

Die  tatsächlichen, endgültigen Kosten der Maßnahme „Ausbau Forschungsflughafen“ aber bleiben weiterhin unbekannt. Denn: In den städtebaulichen Verträgen zum „Forschungsflughafen“ steht unter „Finanzielle Auswirkungen“ geschrieben, die Erstattung der nicht durch Fördermittel gedeckten Kosten werde durch die Stadt „in einer Finanzierungs- und Durchführungsvereinbarung geregelt, die noch vom Rat zu beschließen ist.“ Auf die Frage der BIBS im Finanzausschuss, wieweit denn diese Vereinbarung mittlerweile gediehen sei, antwortet die Verwaltung, die Vorlage werde derzeit noch vorbereitet. „Ein konkreter Termin zur Vorlage in den Gremien steht noch nicht fest.“

Das heißt erstens:
Seit Januar dieses Jahr wird gefällt, gerodet und gebaut – oder wie es die Stadt nennt: die entsprechenden Gebiete „werden  aufgrund des städtebaulichen Vertrages zwischen der Stadt Braunschweig und der Strukturförderung Braunschweig GmbH von Letzterer als Erschließungsträgerin erschlossen“.

Und das heißt zweitens:
Was das Ganze am Ende kostet, erfahren die Mitglieder der Ausschüsse und des Rates (und somit die Öffentlichkeit) erst so spät wie möglich  – oder wie es die Stadt nennt: „Zur Deckung der durch diese Erschließungsmaßnahmen anfallenden Kosten soll noch eine Finanzierungs- und Durchführungsvereinbarung geschlossen werden…“

Da könnte es für die Bürger noch eine böse Überraschung geben, bedenkt man, wie sich die Verwaltung zuletzt alleine bei den beiden Themen „Spaßbad“ und „Stibiox-Sanierung“ verkalkuliert hatte.

Pressemitteilung der BIBS-Fraktion vom 01.09.2010

 

Index4d23

Nutzungskonflikte Bohlweg: Ratlose Verwaltung

Schlangenlinien-Fahren mit Absprung-Übung: So kann die Benutzung des Fahrradwegs am Bohlweg beschrieben werden. Für Fussgänger auf Shoppingtour ist nicht sofort ersichtlich, dass es sich um einen Radweg handelt. Die Sitzgelegenheiten der Cafés und Restaurants stehen oft viel zu nah bzw. schon auf der Fahrspur. Nun ist der Frühling wieder da – und die Beteiligten an den “Nutzungskonflikten” sind es auch.

Die Verwaltung allerdings scheint nicht Willens, Abhilfe in puncto Nutzungskonflikte am Bohlweg zu schaffen. Nach jahrelanger Debatte hat die Verwaltung auch zur diesjährigen Freiluftsaison immer noch keine Idee, wie für den Bohlweg eine Konfliktlösung gefunden werden könnte. Auf Anfrage der BIBS-Fraktion nach dem Sachstand erfolgte die lapidare Antwort: “Die Verwaltung hat sich noch keine abschließende Meinung gebildet.”

Mit anderen Worten: Sie hat ihre Hausaufgaben wieder nicht gemacht. Selbst zu minimalsten Verbesserungen, wie z.B. größere Piktogramme auf den Radwegen, ist die Verwaltung offenbar nicht bereit, obwohl laut Aussage der Stadt für Piktogramme keine zusätzlichen Kosten entstehen würden, “weil Markierungen durch das pauschale Entgelt an die Fa. Bellis GmbH abgedeckt sind.” (Anmerkung der Verwaltung im Rahmen der Haushaltslesung 2011)

Rückblick: Im Planungs- und Umweltausschuss am 08.09.2010 wurde auf Antrag der BIBS-Fraktion mit 6 Fürstimmen und 5 Gegenstimmen beschlossen, dass die Verwaltung prüfen soll, wie für diesen Nutzungskonflikt eine funktionsfähige Lösung gefunden werden kann.

Die Nutzungskonflikte am Bohlweg sind seit Jahren bekannt und virulent. Zur Lösung dieser Nutzungskonflikte hatte die Verwaltung der Stadt in der Vergangenheit über Jahre hinweg immer wieder Lösungsideen angekündigt. Wie zum Beispiel auch noch – unter dem damaligen Stadtbaurat Zwafelink – im Sommer 2010 über die BZ. Dort hieß es, die Vorschläge würden im Herbst 2010 im Verwaltungsausschuss vorgestellt werden.

Das Thema ist so uralt, dass selbst die CDU bereits im Sommer 2008 die Verwaltung aufgefordert hatte, eine Konfliktlösung zu finden.

Pressemitteilung der BIBS-Fraktion vom 07.04.2011

 

Neuordnung der Museumslandschaft

Museumslandschaft: Getanzte Vereinbarung?

„Die niedersächsische Ministerin für Wissenschaft und Kultur, Prof. Dr. Johanna Wanka, und der Oberbürgermeister der Stadt Braunschweig, Dr. Gert Hoffmann, haben vereinbart, in enger Abstimmung die Museumslandschaft in Braunschweig zu entwickeln…“, so steht es schwarz auf weiß in der Pressemitteilung der Stadt vom 25. August.

In welcher Form sie das vereinbart haben, ob mündlich oder schriftlich, will die BIBS-Fraktion in ihrer Anfrage von der Verwaltung wissen und erfährt im Kulturausschuss Merkwürdiges: „Es wurde weder eine mündliche noch eine schriftliche Vereinbarung getroffen“ teilt die Verwaltung mit und lässt alternative Formen der in der Pressemitteilung erwähnten Einigung offen. Es hätten lediglich „Sondierungsgespräche“ stattgefunden. Es gebe aber sehr wohl einen Leihvertrag zwischen Stadt und Land über Leihgaben des Landes – also Exponate wie z.B. den Thronsessel – an das Schlossmuseum.

Die Frage der BIBS, ob im Rahmen der „Entwicklung der Museumslandschaft“ Mitarbeiter der Museen zu zusätzlichem Einsatz an anderen Museen herangezogen werden können, verneint die Verwaltung dreifach: Eine Hinzuziehung von Mitarbeitern zu anderen Museen sei weder bekannt  noch geplant noch beabsichtigt. Der Personalrat des Braunschweiger Landesmuseums hatte zuvor ebenfalls die Ansicht vertreten, es bestehe die Gefahr, dass die Stiftung Residenzschloss als künftiger Betreiber des Schlossmuseums Wünsche äußere, die die Mitarbeiter des Landesmuseums dann auszuführen hätten. Nach ihrer Stellungnahme im Kulturausschuss kann die Verwaltung nun beim Wort genommen werden.

Im Wort steht nach der Ausschusssitzung zudem auch die künftige Kulturdezernentin Dr. Anja Hesse nach ihrer Versicherung, dass das Landesmuseum auch weiterhin bleiben werde, was es bis dato war, nämlich der „wahre Hüter der Landesgeschichte”.

Welche Art von Geschichte nun tatsächlich letzten Endes im Schlossmuseum abgebildet werden wird, bleibt ein wenig nebulös. In der Satzung der Stiftung ist von der „Geschichte des alten Landes Braunschweig“ und der „Braunschweigischen Identität“ die Rede, im Kulturausschuss am 26. April 2010 hatte Ex-Landesmuseumschef Dr. h.c. Gerd Biegel angekündigt, es werde im Schlossmuseum nicht nur feudaler Prunk ausgestellt werden, sondern die Geschichte auch „mit ihren Brüchen“.

Die BIBS-Fraktion erwartet allerdings nicht, dass Letzteres eintritt.

BIBS-Fraktionsvorsitzende Heiderose Wanzelius hatte bereits in ihrer Rede in der Ratssitzung am 11.05.2010 ihre Befürchtungen bezüglich der „Geschichtsvermittlung“ zum Ausdruck gebracht: Eine „Ruhmeshalle zur Glorifizierung des Adels“ darf der Bürger im Schlossmuseum erwarten. Alles andere wäre naiv.

Presse
Sorge um die Zukunft der Landesgeschichte, BZ vom 03.09.2010
Kommentar: Geschichte wird gemacht, BZ vom 03.09.2010

 

Kommunalwahlrecht für alle Bürgerinnen und Bürger!

FDP: “Stehen auch im Rat hinter dem Antrag!”

Nachdem auf der Ratssitzung am 22.09.2009 der fraktionsübergreifende Antrag von BIBS, FDP, SPD und Grünen nicht abgestimmt, sondern mit den Stimmen von FDP und CDU zurück in den Integrationsausschuss überwiesen wurde, steht nun endlich auf dieser Sitzung erneut die Diskussion und Abstimmung darüber an. Der Ausschuss wird erstmals vom neuen Vorsitzenden Thorsten Köster (CDU) geleitet, der für den ausgeschiedenen Dieter Hartmann (CDU) diese Rolle übernimmt.

In besagter Ratssitzung hatte noch FDP-Fraktionsvorsitzender Daniel Kreßner erklärt: “… das Datum der Zielgerade, was wir erreichen werden und müssen ist der 28. Oktober.” Der 28. Oktober 2009 war die nächste Sitzung des Integrationsausschusses. Dort wollte die FDP dann aber doch nicht über das Kommunalwahlrecht für alle Bürgerinnen und Bürger sprechen. In der Sitzung am 10.02.2010 hat er nun erklärt, dass er im Integrationsausschuss wie auch Rat am 16.02.2010 hinter dem interfraktionellen Antrag stehen werde!

Mit breiter Mehrheit wird der Antrag somit mit den Stimmen von FDP, Grünen und SPD (die BIBS-Fraktion hat kein Stimmrecht) dem Rat zum Beschluss empfohlen!

Die Verwaltung hat in einer Mitteilung zum Thema die Fragen der CDU beantwortet, die als Begründung zur Rücküberweisung in den Integrationsausschuss angeführt wurden. Der Integrationsausschuss am 02.09.2009 hatte bereits mehrheitlich eine Resolution verabschiedet, die von den Bürgermitgliedern des Ausschusses eingebracht worden war. Sogar der CDU-Ausschussvorsitzende hatte für die Resolution gestimmt.

Die CDU hat nun einen eigenen Antrag eingebracht, der festellt, dass das Nicht-EU-Ausländer-Kommunalwahlrecht nicht mit dem Grundgesetz vereinbar sei. Daher sollen alle demokratischen Parteien aufgerufen werden, zur nächsten Kommunalwahl “möglichst viele Bürgerinnen und Bürger mit deutscher Staatsangehörigkeit und Migrantenherkunft sowie Bürgerinnen und Bürger aus EU-Staaten aufzustellen.” Ferner soll die Niedersächsische Gemeindeordnung (NGO) dahingehend abgeändert werden, dass der Integrationsausschuss den gleichen Sonderstatus wie der Schulausschuss oder der Jugendhilfeausschuss erhält, mindestens sollten die Bürgermitglieder jedoch ein Stimmrecht im Ausschuss erhalten.

Die Grünen bringen einen Änderungsantrag zum CDU-Antrag ein, weil sie der Ansicht sind, interfraktioneller Antrag und CDU widersprächen sich. Sozialdezernent Markurth widerspricht den Grünen, da die Verwaltung dies bereits geprüft habe: Beide Anträge könnten getrost abgestimmt werden. Der CDU-Antrag wird mit den Stimmen von CDU und SPD angenommen, die Grünen stimmen dagegen, die FDP enthält sich. Der Änderungsantrag der Grünen wird nur mit den Fürstimmen der Grünen abgelehnt.

Die BIBS-Fraktion ist der Ansicht, dass nur die Verwirklichung der CDU-Forderung alleine keine wirkliche Partizipation von MigrantInnen nach sich zieht. Welche Bedeutung das Stimmrecht von Bürgermitgliedern in den Ausschüssen besitzt, zeigen die Beschlussempfehlungen in Jugendhilfeausschuss und Schulausschuss, die regelmäßig im Rat wieder “kassiert” werden. Berücksichtigt werden die Ansichten von BürgerInnen im politischen Entscheidungsprozess dadurch viel zu wenig. Die Unterstützung der Stadt Braunschweig für die Resolution der Bürgermitglieder und ihre damit verbundene Erklärung, sich auf Bundesebene für eine Verfassungsänderung und auf Landesebene für eine Änderung der NGO einzusetzen, stellt allerdings einen ersten hoffnungsvollen Schritt für die Einbeziehung aller Bürgerinnen und Bürger dar.

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Stadt richtet “Kita-Online-Portal” ein!

Eineinhalb Jahre, nachdem im Jugendhilfeausschuss der BIBS-Antrag zur Einrichtung angenommen wurde und fast genau ein Jahr nach dem in einer Mitteilung der Stadt für den Jugendhilfeausschuss am 02.09.2010 mitgeteilt wurde, “dass inzwischen die technischen und organisatorischen Grundlagen geschaffen worden sind”, um den Service eines “Kita-Online-Portals” auf den Internetseiten der Stadt Braunschweig anbieten zu können, teilt die Stadt dann in einer Pressemitteilung am 31.08.2011 mit, dass das Portal nun auch freigeschaltet worden ist.

KITA-ONLINE-PORTAL 

Entwürfe:
1. Schritt: Suchmaske
2. Schritt: “Visitenkarte”
3. Schritt: “Auftritt”

Im Hinblick auf den Antrag der BIBS-Fraktion in der Sitzung des Jugendhilfeausschusses am 22.04.2010 besteht dann auch die Möglichkeit, sich über eine Suchfunktion alle freien Betreuungsplätze (einrichtungsbezogen und als Gesamtübersicht) anzeigen zu lassen.

Auf dem Portal sollen sich städtische wie Kitas sowie Einrichtungen freier Träger präsentieren.

Pressemitteilung der BIBS-Fraktion vom 27.08.2010
Pressemitteilung der BIBS-Fraktion vom 27.04.2010

Presse
Online-Böse für freie Kita-Plätze, BZ vom 06.09.2010

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Luftreinhalte- und Aktionsplan

Luftreinhalte- und Aktionsplan: Baustellen im Visier…

Der derzeit gültige “Luftreinhalte- und Aktionsplan” wurde letztmalig vom Land erarbeitet. Laut Verordnung vom 30. März 2007 wird bei der nächsten Erstellung die Stadt zuständig sein.

Im Planungs- und Umweltausschuss am 18.08.2010 hat die BIBS-Fraktion nun angefragt, ob die Verwaltung plant, den Aspekt der auf Baustellen verursachten Stäube und Feinstäube in den Luftreinhalte- und Aktionsplan aufzunehmen.

Antwort der Stadt: “Bei der nächsten Überarbeitung des Luftreinhalteplans wird auch das Thema “Feinstaubbelastung durch Baustellen” in die Überlegungen mit einbezogen.”

Stellungnahme der Verwaltung

Flughafenausbau: VW gibt Anteile ab

Flughafenausbau: VW stand Fördergeldern im Wege!

Eigentlich hätte der Finanzausschuss am 24.08.2010 „nur“ über die Abtretung von Geschäftsanteilen seitens der Volkswagen AG an die Flughafengesellschaft abstimmen sollen (Ds. 13704/10 und Anlage), aber dann kommt die Verwaltung überraschend noch mit einer Mitteilung zum Thema daher. Darin heißt es, das Bundeswirtschaftsministerium habe die Rechtsauffassung vertreten, VW dürfe nicht gleichzeitig Gesellschafter und Nutzer der geförderten Infrastrukturinvestition sein.

Dem habe man sich gebeugt, um die Fördergelder nicht zu gefährden, außerdem sei VW über kurz oder lang wohl eh ausgeschieden, versucht die Stadt in ihrer Mitteilung das Problem kleinzureden. In einer mündlichen Ergänzung teilt Erster Stadtrat Carsten Lehmann zudem mit, dass der Bescheid über die Bewilligung der Fördergelder wohl am 20. Mai zugegangen ist. Die Frage, ob die Fördergelder auch in der erwarteten Höhe fließen, bleibt im öffentlichen Finanzausschuss allerdings unbeantwortet.

Und auch auf die Nachfragen von BIBS-Ratsherrn Peter Rosenbaum bleibt der Erste Stadtrat die Antworten schuldig. Weder will er mitteilen, wann die Volkswagen AG ihre Gesellschafterstellung gekündigt hat, noch zu welchem Termin gekündigt wurde. Auch auf die Zusatzfrage des BIBS-Ratsherrn, ob im Rahmen der Gesellschafterversammlung der Flughafen-GmbH Anfang September die Kündigung womöglich rückdatiert werden könnte, vielleicht sogar bis zum 1. Januar 2010, mag Lehmann nicht konkret antworten.

Da in der Vorlage jegliche Datumsangaben, Termine und Fristen bezüglich der Kündigung der Gesellschaftsanteile von VW fehlen und auch mündlich nicht nachgereicht werden, teilt Rosenbaum daraufhin mit, dass man sich seitens der BIBS-Fraktion deswegen vorbehalte, die Vorlage insgesamt einer rechtlichen Prüfung zu unterziehen.

BIBS-Pressemitteilung vom 25.08.2010

 

Sanierung des Stibiox-Geländes

Die BIBS-Fraktion hat in der Sitzung des Planungs- und Umweltausschusses am 18.08.2010 angefragt, welche Messungen mit welchem Ergebnis im Umfeld und auf dem Gelände am Hungerkamp durchgeführt wurden. Zudem war die Stadt in einem BZ-Artikel vom 28.08.2010 mit der Aussage zitiert worden, es gebe keine Grenzwerte für Antimon. Auch diese Aussage hat die BIBS hinterfragt.

BIBS-Anfrage “Messungen bei der Sanierung des Stibiox-Geländes

In ihrer Antwort erklärt die Verwaltung verharmlosend, dass die festgestellten, bedenklichen Antimonwerte in den von den Autos entnommenen Staubproben lediglich auf die Fehler einzelner LKW-Fahrer zurückzuführen seien: “Ursache der temporären Staubbelastung ist vermutlich das Fehlverhalten einzelner Lkw-Fahrer, die entgegen der vertraglichen Vereinbarungen die Bauschutt- und Bodentransporte ohne Abplanungen durchführten.”

Antwort der Verwaltung

Aus der Stellungnahme der Verwaltung geht somit hervor, dass die Stadt auf dem besagten Gelände lediglich eine einzige Messung, und die nur als Reaktion auf die vorausgegangene Messung eines Bürgers durchgeführt sowie eine separate Sandkastenprobe entnommen hat. Nach Ansicht der Verwaltung gebe es keine Grenzwerte für Antimon, da in der so genannten “Bundesbodenschutzverordnung (BBodSchV)”, die die rechtliche Grundlage zur Beurteilung der von Böden ausgehenden gesundheitlichen Gefährdungen über den inhalativen Pfad (dem Einatmen von Bodenpartikeln) ist, keine Werte angegeben seien. Seit Jahren seien lediglich Vorschläge für “Prüfwerte” in der Diskussion. Dem widerspricht im Grunde der von der Stadt beauftragte Gutachter in seiner Bewertung der “gesundheitlichen Risiken” auf Seite vier seines 7-seitigen Werkes daselbst. Dort gibt der Gutachter gemäß der BBodSchV einen Grenzwert von 6000 mg/kg Ts an. Außerdem werden auf der Gefahrenstoffliste “GisChem” auch in der so genannten einatmenbaren Fraktion Grenzwerte für Antimon-III-oxid aufgeführt.

Chronik der Stibiox-Sanierung 2010

15.02.2010
Die Anwohner des Hungerkamps und eingeschränkt auch die des Pappelberges werden über das Umweltamt informiert, dass das Gelände in den nächsten Monaten saniert und der Schornstein gesprengt werden soll. Es gibt seitens des Umweltamtes die Information, dass während der Sprengung kurzfristig die Straße gesperrt wird und auch in der darauf folgenden Zeit mit Lärm gerechnet werden muss. Es gibt keinerlei Verhaltenshinweise zu den giftigen Stäuben, die während der Abbrucharbeiten anfallen werden.

10.03.2010
Versuch, die politischen Gremien zu umgehen: Bezirksbürgermeister Wendt erfährt durch Zufall von der geplanten Sprengung, bittet die BIBS um Hilfe und stellt einen Dringlichkeitsantrag im Planungs- und Umwelt­ausschuss: Die Verwaltung hat sicherzustellen, dass die Sanierung so ausgeführt wird, dass die Bevölkerung nicht gefährdet wird

Ende März 2010
Die BIBS informiert die anliegenden Gliesmaroder und Querumer Ein­wohner über die geplante Sanierung und die einhergehenden Gefahren durch die konzentrierte Schadstoffbelastung in der Luft. Ver­haltenstipps zum Schutz vor direkten Gefahren werden gegeben.

20.04.2010
Nach einer inten­siven Diskussion mit betroffenen Bürgern beschließt  der Stadtbezirksrat 111 mit nur einer Stimme Enthaltung auf Dringlich­keitsantrag der Linkspartei die konventionelle Abtragung des Schorn­steins. Die Stadt legt in einer Mitteilung Daten vor, dass dieser nicht mit Schadstoffen belastet sei und sichert  eine erneute Information der Nachbarschaft zu gegebener Zeit zu. Seitens der Verwaltung wird weiterhin eine Sprengung favorisiert – eine Evakuierung der direkten Anwohner wird in Erwägung gezogen.

28.04.2010
Nachdem die BIBS-Fraktion für den Planungs- und Umweltausschuss die konventionelle Abtragung des Schornsteins beantragt, stellt die CDU einen Änderungsantrag, der die Beseitigung des Schornsteins nach Abtragung des kontaminierten Bodens fordert, wobei die schad­stoffärmste Variante gewählt werden soll. Es soll zusätzlich eine  Bürgerin­formationsveranstaltung stattfinden. Der CDU-Änderungsantrag wird einstimmig angenommen und in der darauf folgenden Ratssitzung am 11.05.2010 beschlossen.

Mai  2010
Anwohner/Innen beschweren sich über die Belästigungen der Lärm- und Staubentwicklungen während der Bauarbeiten, wobei darauf hingewie­sen wird, dass Container mit belastetem Material aber auch belastete Abraumflächen nicht abgedeckt worden sind, dass gar nicht oder viel zu dürftig der Boden benäßt wurde, die ausgebaute Filteranlage unter freiem Himmel sowie die Fässer mit den Giftstoffen unbewacht gelagert worden sind. Die BIBS informiert in einer weiteren Flugblattaktion die Bürger/innen über die Missstände während der Sanierung.

02.06.2010
Die Pressemitteilung der Stadt (auf der Homepage der Stadt inzwischen gelöscht!) hatte die Infoveranstaltung mit den Worten angekündigt, dass „den AnwohnerInnen die möglichen Alternativen der Sprengung von der Abtragung per Hand über maschinelle Abtragung bis zur Sprengung des Schornsteins vorgestellt werden sollen“. Empört und enttäuscht zeigen sich die BürgerInnen, als auf der Veranstaltung klar wird, dass es sich um keine ergebnisoffene Diskussion handelt, sondern lediglich von Seiten der Verwaltung begründet wird, dass die Sprengung die beste Alternative sei. Die Mehr­zahl der BürgerInnen bleibt bei ihrem strikten Nein zur Sprengung.

15.06.2010
Die SPD stellt zu Beginn der Bezirksratssitzung 111 Wabe-Schunter  einen Dringlichkeitsantrag, der keine Sprengung des Schornsteines vorsie
ht. Dieser wird bei Gleichstand der Stimmen abgelehnt. Das Um­weltamt informiert, dass Anfang August gesprengt wird.

08.07.2010
Ein Anwohner beobachtete den Abtransport von hoch belastetem Material, das auf offenen LKW Ladeflächen erfolgte. Er nahm Wisch­proben  von Autos in unmittelbarer Nähe des Sanierungsgeländes und ließ die Stäube von der Firma Biolab – Umweltanalysen GMbH Braun­schweig untersuchen. Der Analysenbericht wurde mit Datum 08.07.2010 vorgelegt und eine Antimonbelastung von 3300 mg/kg Ts festgestellt. Das Umweltamt wird informiert. Die Staatsanwaltschaft ermittelt seit geraumer Zeit.

09.07.2010
Es gibt eine Ortsbegehung mit dem Umweltamt sowie dem Anwohner, wobei Herr Romey bestätigt, dass die Stadt keinerlei Meßproben von Stäuben während der Sanierung vorgenommen hat.

14.07.2010
Die Stadt gibt ein Gegengutachten in Auftrag, welches  zu dem Ergebnis kommt, dass die gesundheitlichen Risiken als „gering“ einzuschätzen sind.

11.08.2010
Die Sprengung des Stibiox-Schornsteines verläuft ohne große Vor­kommnisse.

 

Ratssitzung vom 22.06.2010

Ratsvorsitzender Karl Grziwa eröffnet die letzte Ratssitzung vor den Sommerferien pünktlich um 14.00 Uhr. BIBS-Ratsherr Peter Rosenbaum stellt den Antrag zur Tagesordnung, den TOP 13 vorzuziehen aus Rücksichtnahme gegenüber den anwesenden Eltern und Kindern und gleich nach den Mitteilungen (TOP 2) zu behandeln.
–> abgelehnt
Udo Sommerfeld (Linke) beantragt Vorziehung des TOPs 13 als neuen TOP 4
–> abgelehnt
Cornelia Rohse-Paul (Grüne) beantragt Behandlung des TOPs nach der Pause um 16.00 Uhr
–> abgelehnt

Anfragen

TOP 3.1
Maßnahmen für den Radverkehr in Braunschweig
(Ds. 1172/10) –
Die Anfrage der CDU trägt Hennig Brandes vor. Stadtbaurat Wolfgang Zwafelink listet in seiner Antwort die Zahlen der betreffenden neun Jahre auf und stellt fest, es sei in dem Zeitraum viel getan und erreicht worden, was den Radverkehr in Braunschweig erfolgreich nach vorne gebracht habe. Auf Nachfrage der Linken Gisela Ohnesorge erklärt er, man werde das Konzept der Ausweitung der Fahrradstrassen in Braunschweig weiterverfolgen.
BIBS-Fraktionsvorsitzende Heiderose Wanzelius will wissen, in wieweit die Pläne der Ringgleistrasse im Nordosten gediehen sind. Zwafelink antwortet, es gebe für dieses Gebiet diesbezüglich noch keine Bebauungspläne.

Stellungnahme der Verwaltung

TOP 3.2
Überwachung des ruhenden Verkehrs in Braunschweig
(Ds. 1200/10)
Detlev Kühn trägt die Anfrage der SPD vor, die die Politessensituation in Braunschweig und im Speziellen die Überwachung des sogenannten “ruhenden Verkehres” hinsichtlich Falschparker betrifft. Erster Stadtrat Carsten Lehmann erläutert, wann wieviele Politessen zu welcher Tages- und Abendzeit innerhalb und außerhalb der Okerumflut mit welchen Aufgaben ihrem Dienst nachgehen. Die Personalkosten betrügen per anno 1.512.000 Euro, ihnen stünden Einnahmen in Höhe von 1.751.000 Euro gegenüber.

Stellungnahme der Verwaltung

TOP 3.3
Naturschutz im Querumer Forst
(Ds. 1195/10) – Anfrage der Grünen.
Nach dem Fund der streng geschützten Käferart Osmoderma eremita (auch Juchtenkäfer genannt) wollen die Grünen wissen, welche Schutzmaßnahmen nach den einschlägigen Gesetzen und Bestimmungen vorgeschrieben sind, was die Verwaltung bisher unternommen hat und ob die Verwaltung es für angemessen hält, BürgerInnen, die den Käfer gefunden haben und die damit einen dankenswerten Beitrag für den Naturschutz geleistet haben, nun mit Strafanzeigen zu verfolgen. Horst Steinert stellt die Anfrage. Der Stadtbaurat erklärt, der Eremit sei eine besonders streng geschützte Art, eine “prioritäre” Art. Die zwei gefundenen Larven befünden sich mit seiner Erlaubnis zur Zeit in der Obhut des Gutachters. Die Strafanzeigen betreffend verweist er auf Zuständigkeit des verantwortlichen Vorhabenträgers, die Flughafengesellschaft.
BIBS-Ratsherr Peter Rosenbaum fragt nach, ob eine Genehmigung der EU-Kommission vorliege, denn es stehe im Europa-Recht geschrieben, dass sie in solch einem Falle einzuschalten ist. Der Stadtbaurat erwidert ihm, die Einschaltung sei nicht erfolgt, da sie nur bei “weitergehenden Maßnahmen” vorgesehen sei. Dies sei hier nicht der Fall.

Stellungnahme der Verwaltung

TOP 3.4
Pachtvertrag Eintracht Braunschweig
(Ds. 1198/10)
Anfrage der FDP durch Fraktionschef Daniel Kreßner. Stadtrat Lehmann antwortet, der Eintracht hätte als Konsequenz wohl ein Bußgeld oder ein Punktabzug gedroht, wenn sie sich nicht an die Auflagen gehalten hätte.
BIBS-Ratsherr Peter Rosenbaum fragt nach, wo – trotz der verkauften Lebenslangkarten und der neu dazu gewonnen Sponsoren – das ganze Geld bleibe. Ob der Grund Altschulden seien. Lehmann weist darauf hin, er könne diese Frage nicht beantworten, sei aber, was die finanzielle Entwicklung der Eintracht angehe, für die Zukunft zuversichtlich.

Stellungnahme der Verwaltung

TOP 3.5
Fördersummen Bohlweg
(Ds. 1196/10)
Die Anfrage der BIBS-Fraktion wird vorgetragen von Heiderose Wanzelius, es antwortet Stadtbaurat Zwafelink. Er muss bekannt geben, es liege nicht ein einziger Antrag vor, es sei dementsprechend nicht ein einziger Euro geflossen. Zu den Baulücken fänden wohl Planungen statt.
Auf die Zusatzanfrage von BIBS-Chefin Wanzelius, ob man die 370.000 Euro aus dem Topf denn dann nicht woanders sinnvoller verwenden könne, erwidert Zwafelink, er erachte das Ziel der Richtlinie als “nach wie vor sinnvoll” und deswegen sei keine vorzeitige Beendigung der Richtlinie vorgesehen.

Stellungnahme der Verwaltung

TOP 3.6
Menschenwürdige Bezahlung von Postzustellern
(Ds. 1194/10)
Anfrage der Linken

Stellungnahme der Verwaltung

TOP 3.7
Fahrradstrassen
(Ds. 1193/10) – Anfrage der CDU
wird schriftlich beantwortet
Stellungnahme der Verwaltung

TOP 3.8
Steigerung der Lebensqualität in Braunschweig
(Ds. 1167) – Anfrage der SPD
wird schriftlich beantwortet

TOP 3.9
Erfurtplatz
(Ds. 1199/10) – Anfrage der FDP
wird schriftlich beantwortet
Stellungnahme der Verwaltung

TOP 3.10
Neues Niedersächsisches Kommunalverfassungsrecht
(Ds. 1197/10) – Anfrage der CDU
wird schriftlich beantwortet

TOP 3.11
Fortführung des Verkehrsentwicklungsplans
(Ds. 1169/10) – Anfrage der SPD
wird schriftlich beantwortet
Stellungnahme der Verwaltung

TOP 3.12
Flexible Verkehrssteuerung
(Ds. 1203/10) – Anfrage der FDP
wird schriftlich beantwortet

TOP 4
Berufung eines stellvertretenden Ortsbrandmeisters in das Ehrenbeamtenverhältnis
(Ds. 13276/10)
–> einstimmig angenommen

TOP 5
Berufung der Verterinnen bzw. Vertreter der Gruppe der Eltern und der Schülerinnen und Schüler in den Schulausschuss
(Ds. 13379/10)
–> einstimmig angenommen

TOP 6
Änderung der Zusammensetzung des Jugendhilfeausschusses
(Ds. 13392/10)
–> mehrheitlich angenommen

TOP 7
Erste Satzung zur Änderung der Benutzungs- und Gebührensatzung für die Stadtbibliothek Braunschweig
(Ds. 13260/10)
Änderungsantrag der Linken (Ds. 1519/10)
Udo Sommerfeld (Linke) erläutert, man möge doch durch die beantragte Änderung Menschen mit geringem Einkommen die Gebühren erlassen oder sie für jene Bürger zumindest senken. Die Grüne Elke Flake betont, man könne jenen Bürgern durch Erlassen der Gebühren von 12 Euro eine wichtige Teilhabe ermöglichen.
Die Sozialdemokratin Gabriele Hübner weist darauf hin, dass diejenigen, die ein gesichertes Einkommen hätten sich vielleicht gar nicht vorstellen könnten, dass für die ärmeren Mitbürger auch “nur” 12 Euro zuviel Geld sein könnten.
–> Linken-Antrag mehrheitlich abgelehnt
–> Vorlage der Verwaltung mehrheitlich angenommen

TOP 8
Betriebsführung für das Begegnungszentrum Gliesmarode
(Ds. 13248/10)
–> einstimmig angenommen

TOP 9
Änderung der Geschäftsordnung für den Rat, den Verwaltungsausschuss, die Ausschüsse und die Stadtbezirksräte der Stadt Braunschweig
(Ds. 13132/10)
Ratsvorsitzender Grziwa unterbricht die Debatte frühzeitig, da sich in seinen Augen ein Zuschauer nicht recht benimmt.
Vorgezogene Pause ab 15.50 Uhr, Fortsetzung der Sitzung ab 16.20 Uhr
–> mehrheitlich beschlossen

TOP 10
Annahme oder Vermittlung von Zuwendungen über 2.000 €
(Ds. 13365/10)
Anlage 1
Anlage 2
Anlage 3
–> mehrheitlich beschlossen

TOP 11
Leistungszentrum für die Kultur- und Kreativwirtschaft
(Ds. 1513/10) – Antrag der SPD
Änderungsantrag der Grünen (Ds. 1521/10)
Matthias Möreke(SPD) erläutert, man möge den Antrag dahingehend verstehen, dass man erst die sogenannte “Söndermann-Studie” abwartet. Bis dahin solle man den Verkauf der ehemaligen Öffentlichen Bücherei zurückstellen. Die Grüne Elke Flake weist darauf hin, der Ort sei auch für andere Nutzungen im Gespräch. Es gebe mehrere Interessenten. Sie erwähnt unter anderem die Migranten und deren Suche nach einer Immobilie für ein “Haus der Kulturen”. Deswegen möge man zuerst durch ein städtebauliches Gutachten prüfen, für welche Nutzung das Gebäude wünschenswert, bzw. optimal sei.
Man werde beiden Anträgen zustimmen, kündigt der Linke Udo Sommerfeld an.
Carsten Müller (CDU) erklärt, man werde beiden nicht zustimmen. Das Gelände erachtet er als für die Kultur- und Kreativwirtschaft ungeeignet und um das Gebäude könne es ja wohl nicht gehen, denn das sei doch marode. Mit dem “Artmax” gebe es zudem eigentlich schon so etwas wie ein Zentrum der Kultur- und Kreativwirtschaft. Und Christdemokrat Eberhard Funke ergänzt, die Bausubstanz des Gebäudes lasse unter energetischen Gesichtspunkten nur einen Abriss zu.
“Was wir jetzt brauchen sind Daten, Zahlen und Fakten” aus der Söndermann-Studie, so der Liberale Daniel Kreßner. Erst dann solle man sich auf die Suche nach einer Immobilie machen. “Ein Schritt nach dem nächsten!”. Man werde die Anträge ablehnen. SPD-Chef Manfred Pesditschek kündigt im Rahmen der Debatte an, dass sich die SPD beim nächsten TOP (Verkauf Grundstück Bücherei) enthalten werde.
CDU-Fraktionsvorsitzender Wolfgang Sehrt betont, man habe das Thema in allen Ausschüssen gehabt. Jetzt solle man die Studie, wie besprochen und beschlossen, abwarten.
Änderungsantrag der Grünen: –> mehrheitlich abgelehnt
SPD-Antrag: –> mehrheitlich abgelehnt

TOP 12
Verkauf des Grundstücks Lange Strasse / Hintern Brüdern 23 (ehem. Öffentliche Bücherei) an die Staake GmbH & Co. Objekt BS-Stadtmauer KG
(Ds. 1340/10)
Anlage 1
Anlage 2
Anlage 3
Änderungsantrag der Grünen (Ds. 1523/10),
vorgestellt vom Fraktionschef Holger Herlitschke. “Die Gebäude die dort stehen, sind architektonisch qualitätsvoll”, wenn auch energetisch nicht auf der Höhe, so der Grüne. Die zwischenzeitliche kulturelle Nutzung sei zudem ein Erfolg gewesen. Aber besonders der geplante siebengeschössige Baukörper inklusive Parkhaus auf zwei Etagen mache ihm “Angst und Bange” und sei deshalb abzulehnen, so der hauptberufliche Architekt.
Linken-Ratsfrau Gisela Ohnesorge fragt sich, was man hier im Rat eigentlich tue. Anderswo verhänge man Veränderungssperren, um die Ansiedlung von Spielhallen zu verhindern. Hier erlaube man das große Spiel für “noble Besucher im sauberen Braunschweig”. Die Vorlage werde man natürlich ablehnen.
Thorsten Köster verteidigt die Spielbank – die ja schließlich überwacht werde, damit niemand spielsüchtig werde – unter anderem mit dem “menschlichen Spieltrieb”. Jeder habe sicherlich schon einmal “ein Rubberlos gekauft”, so der CDU-Ratsherr. Die Spielbank sei ein Gewinn für die Stadt.
Für BIBS-Chefin Heiderose Wanzelius ist der geplante Abriß des Gebäudes ein weiterer Beweis für den traurigen Umgang mit der modernen “Braunschweiger Schule”. Immer wieder werde wertvolle moderne Architektur vernichtet, stets mit dem immergleichen Totschlag-Argument des energetisch schlechten Zustandes.
Änderungsantrag der Grünen: –> mehrheitlich abgelehnt
Vorlage: –> mehrheitlich angenommen

TOP 13
Neuordnung der Förderschulen Schwerpunkt Lernen (FöS L), Schulorganisatorische Entscheidungen gem. § 106 Niedersächsisches Schulgesetz (NSchG)
(Ds. 13212/10 und erste und zweite und dritte Ergänzung)

Änderungsantrag der BIBS-Fraktion
Änderungsantrag der Grünen
Änderungsantrag der Linken

Mitteilung der Stadt (Ds. 10862/10)

Die Schließung der Grund- und Hauptschule Schuntersiedlung soll nach Ansicht von Verwaltung, CDU, FDP und – wenn eine Ampel und die Mehrzweckhalle für die Grundschule Kralenriede gebaut werden – auch nach dem Willen der Grünen, beschlossen werden.

Dagegen haben sich die Eltern der GHS Schuntersiedlung mit massiven Protest und Anwesenheit in den Sitzungen des Schulausschusses gewandt. Der Elternprotest hatte dazu geführt, dass die Entscheidung erst heute in öffentlicher Sitzung fallen soll.
Die BIBS-Fraktion will mit ihrem Änderungsantrag erreichen, dass vor solch tiefgreifenden Änderungen in der Braunschweiger Schullandschaft ein schlüssiges Gesamtkonzept ähnlich des im letzten Jahr abgeschafften Schulentwicklungsplans erarbeitet wird. Nur so können kurzfristige Schnellschüsse wie der jetzt vorliegende Beschlussvorschlag auch in Zukunft vermieden werden.
Anke Kaphammel (CDU) verteidigt die Vorlage der Verwaltung als richtiges Zwei-Standorte-Konzept: “Eine Förderschule im Süden, eine im Norden”. Die Schließung der Grund- und Hauptschule Schuntersiedlung sei für die Betroffenen natürlich bedauerlich. Der Umzug der Grundschüler nach Kralenriede sei aber richtig. Und die längeren Schulwege seien kein trifftiger Grund dagegen. Die Sicherheit der Kinder sei in jedem Fall gewährleistet.
Gisela Ohnesorge (Linke) verlangt, dass man für den Erhalt der Schulanlage Schuntersiedlung “Geld in die Hand nimmt”.
BIBS-Ratsherr Peter Rosenbaum moniert zu Beginn seines Wortbeitrages, die Zuschauer sollten hier “mucksmäuschenstill” sein, während, soweit er wisse, zur gleichen Zeit einige Ratsmitglieder auf dem Laptop WM-Fussball geguckt haben sollen. Er werde dieses Verhalten im Ältestenrat zum Thema machen.
Im Anschluss weist er neben der Problematik Förderschulen auf den Aderlass an den Gymnasien und den Andrang an den IGSen hin, was zeige, dass man ein schlüssiges Gesamtkonzept für die komplette Braunschweiger Schullandschaft brauche. Dies sei das Ansinnen des Änderungsantrages der BIBS-Fraktion, dem man zustimmen möge.
Cornelia Rohse-Paul (Grüne) wundert sich eingangs, dass die Verwaltung ihre eigene Vorlage “nicht einmal erläutert”. Der Umgang mit den Eltern und den Bezirksräten und der Zeitplan seien zu kritisieren. Planung müsse langfristig und durchschaubar sein. Es müsse für den sicheren Schulweg nach Kralenriede eine Ampelanlage her, es müsse in Kralenriede eine Mehrzweckhalle her und es müsse die Schulkindbetreuung gewährleistet sein.
BIBS-Chefin Heiderose Wanzelius wundert sich “sehr, sehr, sehr schwer”, dass eine Verkehrssicherheitskommision nicht im Vorfeld sehen kann, wie gefährlich der Schulweg ist. Die Situation sei dort für Kinder nicht zumutbar. Damit würde man die “Kinder zum Abschuss freigeben”. Ratsvorsitzender Grziwa erteilt der Ratsfrau wegen des Ausdrucks eine Rüge.
Gisela Ohnesorge (Linke) kündigt an, dass man weder dem Grünen- noch dem BIBS-Antrag zustimmen werde.
Elke Flake (Grüne) bittet ausdrücklich darum, dass man über den Grünen-Antrag zuerst abstimmt. Denn von diesem Ergebnis werde man dann das eigene Abstimmungsverhalten beim Antrag der Linken und bei der Verwaltungsvorlage abhängig machen.
Linken-Chef Udo Sommerfeld verweist noch einmal auf die gesammelten 1200 Unterschriften für den Erhalt der Grund- und Hauptschule Schuntersiedlung und widerspricht dann Flakes Wunsch ob der Abstimmungsreihenfolge. Ratsvorsitzender Grziwa lässt in folgender Reihenfolge abstimmen:

Änderungsantrag der BIBS-Fraktion: –> mehrheitlich abgelehnt
Änderungsantrag der Grünen: –> mehrheitlich abgelehnt
Änderungsantrag der Linken: –> mehrheitlich abgelehnt
Verwaltungsvorlage: –> mehrheitlich angenommen

SPD-Chef Pesditschek kritisiert die Reihenfolge.
Grziwa erklärt, er werde gegebenenfalls das Rechtsamt befragen.

Im An
schluss findet die Bürgerfragestunde statt. Es liegen zwei Bürgerfragen vor.
Der Ratsvorsitzende erläutert, man müsse die Fragestunde dieses Mal aber “aufteilen”.
Herr Roeßner könne seine Frage jetzt stellen, Herr Beyer müsse allerdings mit seiner Frage zu seinem Thema leider noch warten, so Grziwa, “weil der Tagesordnungspunkt noch nicht behandelt ist.”

Bürgerfragestunde Teil 1
Herr Roeßner stellt seine Frage, Schuldezernent Lazcny antwortet.
Transkription der Frage und Antwort

Ratsvorsitzender Grziwa unterbricht die Sitzung. Pause von 19.00 bis 19.30 Uhr.

TOP 14
Abfallwirtschaftskonzept für die Stadt Braunschweig
(Ds. 13369/10)
Anlage 1
Anlage 2

Änderungsantrag der Linken (Ds. 1520/10)
Änderungsantrag der Grünen (Ds. 1525/10)
Änderungsantrag der SPD (Ds. 1529/10)
Änderungsantrag der CDU (Ds. 1533/10)

Grünen-Chef Herlitschke nennt erst die Verwaltungsvorlage “schwammig” und stellt dann den Grünen-Änderungsantrag vor. Auch der SPD-Antrag ist ihm nicht konkret genug, für den Linken-Antrag kündigt er Enthaltung an. Linken-Chef Sommerfeld findet alle Änderungsanträge konkreter als die Vorlage der Verwaltung. Deswegen werde man allen Anträgen zustimmen. Frank Flake trägt den Antrag der SPD vor, Hennig Brandes den der CDU. BIBS Ratsherr Rosenbaum erklärt, man werde alle Änderungsanträge mittragen, bevor er im Anschluss in seinem Redebeitrag noch einmal an die Entwicklung seit der Privatisierung erinnert, die alles andere als eine Erfolgsgeschichte sei. So sei die Abfallwirtschaft seinerzeit für rund 19,8 Millionen verkauft worden, dann habe man aber im Jahre 2007 “irreparable Buchungsfehler” festgestellt, weswegen man aus städtischen Mitteln habe rund 9,8 Millionen Euro “reinschießen” müssen. Zudem sei unter ALBA das Personal um ca. 40 Prozent abgebaut worden. Ratsvorsitzender Grziwa lässt wie folgt abstimmen:

Änderungsantrag der Grünen mehrheitlich abgelehnt
Änderungsantrag der Linken mehrheitlich abgelehnt
Verwaltungsvorlage mit folgenden ergänzenden Ziffern mehrheitlich beschlossen
Änderungsantrag der SPD in Einzelabstimmung
Ziffer1 beschlossen
Ziffer2 beschlossen
Ziffer3 abgelehnt
Ziffer4 beschlossen
Ziffer5 beschlossen
Ziffer6 beschlossen
Ziffer7 beschlossen
Änderungsantrag der CDU/
Ziffer8 beschlossen

TOP 15
1. Veränderungssperre für die Satzung zur Teilaufhebung der Bebauungspläne TH 18 und WE 18 “Harxbütteler Strasse-Süd”;
2. Veränderungssperre für die Satzung zur Teilaufhebung der Bebauungspläne “Gieselweg”
(Ds. 13372/10)
Aufhebung der Veränderungssperren
Holger Herlitschke (Grüne) zitiert aus der Erklärung der Firma Eckert&Ziegler (E&Z) und weist daraufhin, dass darin nicht, wie vor Monaten einmal vom OB gefordert, “irgendwelche oder jedwede” Stoffe aus der Asse, sondern lediglich “problembehaftete” Stoffe ausgeschlossen werden.

BIBS-Chefin Heiderose Wanzelius erinnert daran, dass man über die Pläne der Firma erst durch die Zeitung informiert wurde. Nicht durch die Verwaltung. Dann zählt sie die Gründe auf, die von der Verwaltung damals bei Verhängung der Veränderungssperre in der Vorlage aufgeführt worden. Da hieß es unter anderem, es sei für den Bereich in Thune keine gewerblich-industrielle Weiterentwicklung geplant, da “der Standort nicht mehr den heutigen Anforderungen an die städtebaulich Einordnung von emissionsträchtigen Gewerbe- oder Industriegebieten” entspreche. Jetzt käme, laut Planung der Firma, eine Halle und Mengen an Abfall und ein Schornstein dazu, also – logisch – mehr Emission. Und trotzdem wolle die Verwaltung jetzt die Sperre aufheben. Das erkläre mal einer.

Auch Ratsherr Klages (FDP) fragt sich im Nachhinein, warum man im Februar eigentlich die Veränderungssperre verhängt habe. Man müsse die Bürger informieren.
BIBS-Ratsherr Rosenbaum weist auf das nur einen Acker entfernte interkommunale Gewerbegebiet Waller See hin, fragt deswegen, ob die Stadt mit dem Landkreis Gifhorn gesprochen habe und zitiert dann die Erwartungen der Firma E&Z, wie jüngst noch geäußert in einem Interview mit “Der Aktionär” am 6. April 2010. Dort stehe, man sehe sich im Falle der Räumung der Asse als eine der wenigen kompetenten Firmen, die dann in Frage kämen und es gehe um Umsätze von bis zu 4 Milliarden Euro.
Elke Flake (Grüne) verlangt eine Erklärung des Oberbürgermeisters, weil: “Wir glauben nichts mehr!” Die Erklärung der Firma erlaube ihr nämlich sehr wohl, Müll aus der Asse zu konditionieren. So genannten “harmlosen” Müll.
Auch Heiderose Wanzelius fordert anschließend die Verwaltung auf, “Licht ins Dunkel” zu bringen.
Nachdem Fritz Bosse (CDU) die Aufhebung der Sperre verlangt, um die Firma E&Z in ihrer Arbeit nicht einzuschränken, meldet sich der OB zu Wort.
Gert Hoffmann betont, man habe damals die Veränderungssperre “schlichtweg als Vorsichtsmaßnahme” erlassen, weil man mißtrauisch war und sich gefragt habe, warum denn diese Firma nicht die gewünschte Erklärung abgeben wolle. Jetzt aber habe man diese Erklärung der Firma, dass sie nur mit den Stoffen arbeiten werde, mit denen sie eh’ schon arbeite. Und ergo habe man jetzt gegenüber der Firma E&Z auch das Vertrauen.
mehrheitlich angenommen

TOP 16
Veränderungssperre für den Bebauungsplan “Steinweg”
(Ds. 13267/10)
einstimmig angenommen

TOP 17
Veränderungssperre für den Bebauungsplan “Südstrasse”
(Ds. 13370/10)
einstimmig angenommen

TOP 18
Bebauungsplan mit Gestaltungsvorschrift “Seikenkamp-Nord”
(Ds. 13184/10)
einstimmig angenommen

TOP 19
83. Änderung der Flächennutzungsplans der Stadt Braunschweig “Forschungsflughafen-Nordwest”
(Ds. 13399/10)
mehrheitlich angenommen

TOP 20
Zentrenkonzept Einzelhandel, Ergänzung 2010, Standortkonzept Zentrale Versorgungsbereiche
(Ds. 13139/10)
mehrheitlich angenommen

TOP 21
Sanierungsgebiet Westliches Ringgebiet – Soziale Stadt
EFRE-Revitalisierungsmaßnahme Westbahnhof/Sanierungszielbeschluss
(Ds. 13086/10)
Änderungsantrag der Linken (Ds. 1532/10)

Änderungsantrag der Linken mehrheitlich abgelehnt
Verwaltungsvorlage einstimmig angenommen

TOP 22
Sanierung des Stibiox-Geländes am Hungerkamp
(Ds. 1516/10) – Antrag der BIBS-Fraktion
Heiderose Wanzelius (BIBS) bringt den Antrag ein und betont, der Schornstein sei mittlerweile “ein Symbol geworden für all das Schlimme, was man den Menschen vor Ort zugemutet hat all die Jahre.” Jürgen Wendt stimmt mit Wanzelius dahingehend überein, dass nun die ganze Geschichte endlich beendet werden soll. Das soll nach Ansicht Wendts allerdings durch Sprengung erfolgen. Er müsse dem Gutachten glauben, das von der der Schadstofffreiheit des Schornsteins ausgeht.
–> mehrheitlich abgelehnt

TOP 23
Schutzmaßnahmen für Eremitenwald
(Ds. 1517/10) – Antrag der BIBS-Fraktion
Über die vom BIBS-Ratsherrn Peter Rosenbaum vorgesehene Kurz-Präsentation per Beamer als unterstützendes Hilfsmittel lässt Ratsvorsitzender Grziwa vom Rat abstimmen. Der Rat lehnt den Einsatz des Beamers mehrheitlich ab.
Die Bilder hätten die Situationen vor Ort vom 17. Mai und die Veränderungen ab dem 18. Mai gezeigt, so Rosenbaum, sowie die Ereignisse und Veränderungen seit Montag vor einer Woche, gemäß angeblich erteilter Ausnahmegnehmigung seitens der Unteren Natuschutzbehörde.

mehrheitlich abgelehnt

In einer persönlichen Erklärung rügt der Grüne Holger Herlitschke ausdrücklich den Umgang mit gewissen Ratsmitgliedern, in dem man sie, wie in diesem Falle z.B. bis zur letzten Minute im Unklaren über die Erlaubnis des Einsatzes eines Beamers lässt.

Bürgerfragestunde Teil 2
Die Frage von Herrn Beyer beantwortet Stadtbaurat Wolfgang Zwafelink.
Transkription der Frage und Antwort

TOP 24.1
Fehlende Klassenräume an der OGS Isoldestrasse
(Ds. 1473/10) – Antrag der Grünen

zurückgezogen

TOP 24.2
Systematische Grundwassermessung und Vorsorgeplan bzgl. Strahlenbelastung
(Ds. 1505/10)
Antrag der BIBS-Fraktion
Heiderose Wanzelius begründet mit einer kurzen Rede den Antrag.
zurückgezogen

TOP 24.3
Deklaration “Biologische Vielfalt in Kommunen”
(Ds. 1515/10)
Antrag der BIBS-Fraktion
BIBS-Ratsherr Peter Rosenbaum weist daraufhin, dass inzwischen eine große Anzahl von Kommunen, darunter auch namhafte Großtädte, die Deklaration unterschrieben hätten. Da würde es der Stadt Braunschweig “gut anstehen, mit dabei zu sein.”
Manfred Dobberphul (SPD) appelliert an den Rat, dringend diese Deklaration zuzustimmen.

mehrheitlich abgelehnt

TOP 24.4
Radverkehr in Einbahnstraßen im Innenstadtbereich
(Ds. 1512/10)
Antrag der CDU
Hennig Brandes (CDU) bringt den Antrag ein.

mehrheitlich angenommen

Ende der Ratssitzung um22.33 Uhr