Ratssitzung vom 20.03.2012

Ratsvorsitzender Karl Grziwa eröffnet die Sitzung um 14.03 Uhr. Er weist darauf hin, dass das Präsidium empfehle, die Fracking-Anfrage der Piraten im Rahmen des TOPS 4 zu behandeln.

Zu Beginn bringt BIBS-Ratsherr Dr. Wolfgang Büchs eine Dringlichkeitsanfrage ein. Grziwa lässt über die Dringlichkeit abstimmen.
–> mehrheitlich angenommen (wird unter 3.11 behandelt)

TOP 2
Mitteilungen
Es liegen keine Mitteilungen vor.

Anfragen der Fraktionen

TOP 3.1
Pflegeheim für Migranten
– Anfrage der CDU (Ds. 1655/12)
CDU-Ratsherr Thorsten Köster bringt die Anfrage ein. Ihm antwortet Stadtrat Ulrich Markurth, es gebe seit Mai 2011 einen runden Tisch zu diesem Thema. Man habe im Rahmen dieses Treffens keinen entsprechenden Bedarf festgestellt, auch seien diesbezüglich keine Pflegeeinrichtungen an die Stadt herangetreten.
“Was ist mit der Zukunft?”, will CDU-Ratsherr Aykut Günderen wissen. Alle relevanten Pflegeeinrichtungen seien vorbereitet, erwidert ihm Markurth, in der Pflegekonferenz werde man das Thema aber noch einmal konkretisieren. Man werde “zukünftigen Bedarfen” gerecht werden können.

Stellungnahme der Verwaltung

TOP 3.2
U3-Ausbau in Braunschweig
– Anfrage der SPD (Ds. 1658/12)
Frank Flake bringt die Fragen für die SPD ein.
Stadtrat Markurth antwortet ihm, die Stadt Braunschweig unternehme seit Jahren alle möglichen Anstrengungen, um die Versorgungsquote zu erfüllen. Er listet im Anschluss eine Reihe geplanter Kindertagesstätten auf und nennt dazu die einzelnen geplanten Eröffnungstermine.

Stellungnahme der Verwaltung

TOP 3.3
Wie weiter mit dem Stadtbahnausbau?
– Anfrage der Grünen (Ds. 1661/12) Grünen-Fraktionschef Holger Herlitschke stellt die Fragen, Stadtbaurat Heinz Georg Leuer antwortet ihm. Das Konzept von 1992 bedürfe einer Überarbeitung, man müsse es neu bewerten. Er listet derzeit in Planung befindliche Projekte auf: 1. Leonhardstraße, 2. Hamburger Straße, 3. Volkmarode. Ein gutes Dutzend an Projekten aus der damaligen Prioritätenliste sei bis heute nicht umgesetzt worden.
SPD-Chef Manfred Pesditschek will wissen, wie die Innenstadt besser an den Verkehr drumherum angebunden werden könne – Stichwort Regiobahn 2014 plus. Konkrete Aussagen seien erst möglich, wenn man das Alles näher betrachtet habe, so Leuer.
Herlitschke fragt nach, ob ein Zeithorizont ob der westlichen Innenstadtumfahrung genannt werden könne. Leuer verneint.

Stellungnahme der Verwaltung

TOP 3.4
Planfeststellung der RESA (runway end safety area) des Flughafens Braunschweig-Wolfsburg
– Anfrage der BIBS-Fraktion (Ds. 1660/12)
BIBS-Ratsherr Henning Jenzen bringt die Anfrage ein. Stadtbaurat Leuer antwortet ihm zu 1: Nein, die Resa ist nicht planfestgestellt. Zu 2: Die Landesbehörde strebe einen “Planverzicht” an. Zu 3: Rechte Dritter seien nicht betroffen, da das gesamte Gebiet der Stadt Braunschweig gehöre.
Jenzen stellt fest: “Der Aufsichtsrat des Flughafens hat damit in der Öffentlichkeit die Unwahrheit gesagt” über die Planfeststellung der Fläche.
Jenzen ergänzt, die Mittel würden nun von der Volkswagen-Immobilien GmbH erbbaurechtlich übernommen. Ob es deswegen Auswirkungen auf die Förderfähigkeit gebe, fragt er den Stadtbaurat. Leuer verneint.
BIBS-Ratsherr Rosenbaum will wissen, wie sich die Aussage, das gesamte Gebiet gehöre der Stadt, mit der Tasache vertrage, dass es mittlerweile erbbaurechtlich von der VW-Gesellschaft übernommen worden sei? Es sei richtig, dass diese Flächen an die Flughafengesellschaft übertragen worden seien, so Leuer.

Stellungnahme der Verwaltung

TOP 3.5
Weitere Konzentrierung von Wohnungslosen?
– Anfrage der Linken (Ds. 1653/12)

–>wird schriftlich beantwortet

Stellungnahme der Verwaltung

TOP 3.6
Fracking
– Anfrage der Piraten (Ds. 1662/12)

–>wird unter TOP 4 behandelt

TOP 3.7
Ratsinformationssystem
– Anfrage der CDU (Ds. 1656/12)

–>wird in der nächsten Ratssitzung behandelt

TOP 3.8
Stellenabbau im Jobcenter
– Anfrage der SPD (Ds. 1652/12)

–> wird schriftlich beantwortet

Stellungnahme der Verwaltung

TOP 3.9
Ehrenamtskarte
– Anfrage der CDU (Ds. 1657/12)

–> wird in der nächsten Sitzung behandelt

TOP 3.10
Prävention von Wohnungslosigkeit in Braunschweig
– Anfrage der SPD (Ds. 1654/12)

–> wird schriftlich beantwortet

TOP 3.11
Aktueller
Vorfall in der Landesaufnahmebehörde Niedersachsen im Rahmen einer Abschiebung
– Dringlichkeitsanfrage der BIBS-Fraktion (Ds. 1670/12)

BIBS-Ratsherr Wolfgang Büchs stellt die Anfrage. Dezernent Ulrich Markurth antwortet auf die Frage nach den Gründen des städtischen Gesundheitsamtes, die Abschiebung unangekündigt durchzuführen und die Frau als reisefähig einzustufen, dahingehend, dass es hier nur noch um die Frage gehe, wann und wie ageschoben werden müsse. Das Gesundheitsamt könne in begründeten Fälle um Hilfe gebeten werden, u.a. wenn die Zeit der “freiwilligen Ausreise” verstrichen sei. Es gehe somit nur um das Thema “reisefähig oder nicht”.

Im ärztlichen Gutachten müssten die komplexen Aspekte berücksichtigt werden, das Amt müsse sich dann auch rechtlich selbst ein eigenes Bild machen. Die Diagnostik soll durch einen Psychiater erfolgen. In diesem Fall habe es eine Diskrepanz zwischen Gutachter und Amt gegeben. Am 13.12.2011 habe das Gutachten stattgefunden. Die Frau hatte angekündigt, bei einer Anmeldung der Abschiebung Selbstmord begehen zu wollen. Deswegen sei der Termin unangemeldet erfolgt. “Die Kinder sind nicht Gegenstand der Begutachtung”, so Markurth. Die Kinder seien in jeder Beziehung mit einer solchen Abschiebung überlastet. In der überwiegenden Zahl werde die Reisefähigkeit vom Gesundheitsamt abgelehnt. Über die Anzahl der unangekündigten Abschiebungen sei der Verwaltung nichts bekannt.

BIBS-Ratsherr Peter Rosenbaum fragt, wie in Zukunft das Wohl der Kinder mehr berücksichtigt werden könne. Wie diese Verfahren durchgeführt werden, sei nun mal Aufgabe des Landes, antwortet der Stadtrat, man sei eben nur punktuell und im Sinne der Amtshilfe in diese Abläufe eingebunden. Auch könne man das Verfahren als Behörde nicht beeinflussen.
Udo Sommerfeld betont, dass dieser Fall “Ausfluss der unmenschlichen Ausländer- und Asylpolitik des Landes” sei. Er fragt, ob dem LAB die Teilnahme der Stadt an der “Save me”- Kampagne mitgeteilt worden sei. Ulrich Markurth antwortet, dass man die betroffenen Behörden informieren werde. Weiter stellt er in Frage, ob die Frau schwer krank sei.

Stellungnahme der Verwaltung

Fracking in Braunschweig

TOP 4
Resolution gegen Fracking
– interfraktioneller Antrag von BIBS-Fraktion, Piraten, Grünen und Linken (Ds. 2088/12)
Hearing zum Thema Fracking – interfraktioneller Antrag von Grünen, BIBS-Fraktion, Linken und Piraten (Ds. 2089/12)

Änderungsantrag der SPD zum Hearing
Änderungsantrag der Piraten zur Resolution und Stellungnahme des Umweltbundesamtes zur Schiefergasförderung
Änderungsantrag der CDU zur Resolution

interfraktioneller Änderungsantrag zur Resolution von BIBS, Grünen, Linken, Piraten und SPD

Zunächst stellt Claudia Jonda die Anfrage der Piraten. Dezernent Heinz-Georg Leuer antwortet, dass die Verwaltung dem Fracking kritisch gegenüber stehe. Es sei richtig, dass die Stadt 2009 und auch 2006 beteiligt wurde. Damals sei die Brisanz nicht erkannt worden. Deswegen sei eine Unterrichtung der Gremien unterblieben. Das bedauere er. Allerdings sei “Fracking” in dem Sinne auch nicht Gegenstand der Beteiligung gewesen, sondern Kohlenwasserstoffgewinnung im Allgemeinen. 2009 wurden keine Bedenken geäußert. 2006 und 2009 wurden die Verwaltungsspitze und die politischen Gremien nicht informiert. Bedauerlicherweise wurde später auch keine Verbindung zum Thema Fracking hergestellt. Es wurde als Geschäft der laufenden Verwaltung gesehen.
BIBS-Ratsherr Peter Rosenbaum konstatiert: “Häppchenweise kommt die Wahrheit hier ans Licht”. Dann fragt er, ob es vielleicht noch weitere Konzerne gebe, die nach Gasvorkommen suchen wollen. Leuer antwortet, dass es diese beiden genannten gebe, mehr nicht. Warum war die Verwaltung nicht in der Lage, als im November 2011 BNK vorstellig wurde, die beiden Dinge zu verknüpfen, fragt Claudia Jonda für die Piraten. Da hätten doch die Alarmglocken klingeln müssen, ruft sie aus. Leuer antwortet, dass das Treffen nicht mit ihm und auch nicht mit dem Oberbürgermeister erfolgt sei.

Stellungnahme der Verwaltung

Anschließend bringt Nicole Palm (SPD) den interfraktionellen Antrag zur Resolution und den SPD-Antrag zum Hearing ein. Gisela Ohnesorge (Linke) verlangt, in dicht besiedelten Gebieten dürfe solch eine Förderung im Fracking-Verfahren einfach nicht sein. Sie würde sich freuen, wenn auch die CDU sich dem interfraktionellen Antrag anschließen würde.
Grünen-Ratsherr Karl-Heinz Kubitza freut sich, dass sich auch die SPD noch dem Antrag angeschlossen habe. “Herzlich willkommen!” ruft er den Sozialdemokraten zu.

BIBS-Ratsherr Peter Rosenbaum weist auf den Werbespot von Exxon-mobil hin, in dem seit Wochen und Monaten Lobbyarbeit für das Fracking-Verfahren betrieben werde. Zudem erinnert er daran, dass Eigentümer “unter ihrem Grundstück” solche Fracking-Verfahren dulden müssten. Auch er freut sich am Ende seines Redebeitrages darüber, dass “auf den letzten Metern” die SPD noch mit dazugekommen sei.
Pirat Jens Schicke-Uffmann erläutert, dass die Resolution im Übrigen nicht von den Piraten ausformuliert , sondern von der Osnabrücker Gruppe CDU/FDP abgeschrieben worden sei. Hennig Brandes (CDU) meint, wenn man eh gegen das Verfahren sei, brauche man ja kein Hearing mehr veranstalten. Man sollte in der Frage doch offener sein. Holger Herlitschke (Grüne) will das Hearing haben, um sich “in allen Details” informieren zu lassen. SPD-Chef Manfred Pesditschek versteht überhaupt nicht, “wozu das Ganze gut sein soll”. Man habe in Europa doch genug Erdgas. Er wisse nicht, was in 30, 40 Jahren sei, aber die Verfahren zum Fracking seien “derzeit nicht zu verantworten”.

BIB
S-Ratsherr Rosenbaum stellt klar: “Wir brauchen natürlich ein Hearing – aber im Wesentlichen, um die Bevölkerung zu beteiligen.” Es gebe in Braunschweig auch bereits einen “Arbeitskreis Fracking”, der wöchentlich tage. Dazu seien auch die interessierten Zuschauer dieser Ratssitzung jederzeit herzlich eingeladen. Thorsten Köster (CDU) will, dass die Resolution und sämtliche Änderungsantrage in den Fachausschuss überwiesen werden und hier und heute nur über das Hearing entschieden wird und bringt den entsprechenden Antrag ein. “Das wäre ein fatales Zeichen für die Region!”, widerspricht ihm Rosenbaum.

Abstimmung über den Geschäftsordnungsantrag von CDU-Ratsherrn Köster
–> mehrheitlich abgelehnt

CDU-Fraktionschef Klaus Wendroth kritisiert die “Vorfestlegung” einiger Fraktionen im Vorfeld des Hearings. Man solle das nicht “von vorne herein Verteufeln.” Er bittet um Unterbrechung.
Stellvertretender Ratsvorsitzender Kai Florysiak unterbricht die Sitzung um 16h40

Nach Wiederaufnahme der Sitzung um 17h30 verkündet Hennig Brandes auch für die CDU Zustimmung.

interfraktionelle Resolution einstimmig angenommen
interfraktioneller Antrag Hearing einstimmig angenommen.

TOP 5
Berufung der Vertreterinnen bzw. Vertreter der Gruppe der Schülerinnen und Schüler im Schulausschuss
(Ds. 15094/12)
–> einstimmig angenommen

TOP 6
Zusammensetzung des Jugendhilfeausschuss
(Ds. 15100/12)
–> einstimmig angenommen

TOP 7
Berufung eines Ortsbrandmeisters und eines stellvertretenden Ortsbrandmeisters in das Ehrenbeamtenverhältnis
(Ds. 15065/12)
–> angenommen

TOP 8
Entgelttarif für die Überlassung des Gemeinschaftshauses Rautheim
(Ds. 14944/12 und Anlage)

–> einstimmig angenommen

TOP 9
Informationsfreiheitssatzung für die Stadt Braunschweig
(Ds. 15076/12, erste Ergänzung und Satzung)

Änderungsantrag der BIBS-Fraktion

Der BIBS-Änderungsantrag wurde von der Verwaltung aufgenommen und ist komplett in die zweite Ergänzungsvorlage eingearbeitet worden:

Informationsfreiheitssatzung

BIBS-Ratsherr Peter Rosenbaum teilt mit, dass die BIBS ihren Antrag zurückziehe, da die Verwaltung ja die angeführten Bedenken im BIBS- Änderungsantrag offensichtlich teile, wie man in der zweiten Ergänzung der Vorlage der Verwaltung nunmehr lesen könne.

–> einstimmig angenommen

TOP 10
Neufassung der Vergnügungssteuersatzung
(Ds. 15076/12, Anlage eins, zwei)
–> einstimmig angenommen

TOP 11
Umbesetzung im Aufsichtsrat der Grundstücksgesellschaft Braunschweig mbH
(Ds. 15049/12)
–> einstimmig angenommen

TOP 12
Eintracht-Stadion – Aufhebung des Gesellschaftsvertrages mit der Stadthalle Braunschweig Betriebsgesellschaft mbH
(Ds. 14957/12)

Grünen-Chef Holger Herlitschke kündigt Ablehnung der Vorlage an, BIBS-Ratsherr Peter Rosenbaum schließt sich ihm an. “Der Kostenrahmen dürfte gesprengt werden”, fürchtet Rosenbaum, “das ganze Verfahren sei fragwürdig.” Manfred Pesditschek meint, was an dem Verfahren fragwürdig sein soll, erschließe sich ihm nicht. Die SPD werde zustimmen. Linken-Fraktionschef Udo Sommerfeld bittet die Verwaltung um Aufklärung, ob es stimme, dass der neue Projektsteuerer, die Firma Assmann, Mehrkosten verursache? Stadtrat Ulrich Stegemann antwortet ihm, neu sei, dass Assmann jetzt die “Lenkung” übernehme. Es werde aber “keinerlei Kostensteigerungen” geben. CDU-Ratsherr Brandes hält die Vorlage “für richtig”.
BIBS-Ratsherr Rosenbaum betont, die BIBS sei damals nicht gegen den Ausbau gewesen, sondern lediglich gegen die VIP-Logen, finanziert aus städtischen Mitteln. Er sieht in der Vorlage “versteckte Kostensteigerungen.” Pirat Jens Schicke-Uffmann kündigt Zustimmung zur Vorlage an.

–>mehrheitlich angenommen

TOP 13
Annahme oder Vermittlung von Zuwendungen über 2.000 €
(Ds. 15083/12 und Anlage)

–> einstimmig angenommen

TOP 14
Veräußerung eines ca. 19.500 m² großen städtischen Grundstücks im Interkommunalen Gewerbepark Waller See, 1. BA an einen seitens der CLAAS Vertriebsgesellschaft mbH Deutschland noch zu benennden Investor
(Ds. 15080/12 und Anlage)

–> mehrheitlich angenommen

TOP 15
Beitritt der Stadt Braunschweig zum “Verein zur Förderung der Hygiene in Südostniedersachsen e.V.”
(Ds. 15043/12)

–> einstimmig angenommen

TOP 16
Satzung über die Erhebung von Kostenerstattungsbeträgen (Kostenerstattungssatzung)
(Ds. 14866/12 und Satzung)

–> mehrheitlich angenommen

TOP 17
Verlängerung der Veränderungssperre für den Bebauungsplan “Heinrich-Büssing-Ring-Südost”
(Ds. 15051/12 und Anlage eins, zwei, drei)

–> einstimmig angenommen

TOP 18
Bebauungsplan mit Gestaltungsvorschrift “Wallring-West”
(Ds. 15095/12 und Anlage eins, zwei, drei, vier, fünf, sechs, sieben, acht, neun, zehn, elf, zwölf)

Gisela Ohnesorge kritisiert die Vorlage. “Warum soll man jetzt gründsätzlich zur Straßenseite hin Solaranlagen verbieten?”, fragt sich die Linke. Und das nur aus ästhetischen Gründen?

–> mehrheitlich angenommen

Anträge der Fraktionen

TOP 19.1
Perspektiven für Wohnungslose – Dezentral statt Sammelunterkunft
– Antrag der Linken (Ds. 2081/12)

Unter diesem TOP wird auch die Linken-Anfrage (TOP 3.5) zur Frage der weiteren Konzentrierung von Wohnungslosen behandelt. Ratsherr Udo Sommerfeld bringt das Thema für die Linken ein. Sozialdezernent Ulrich Markurth betont, Braunschweig stehe diese Problematik betreffend im interkommunalen Vergleich “äußerst gut da, äußerst gut!” Es bleibe die Maxime der Stadt Braunschweig, dass Wohnungslose vorzugsweise dezentral untergebracht werden sollten. Es sei derzeit nicht beabsichtigt, irgendwelche dezentralen Unterkünfte aufzugeben. Das hätte er gar nicht erwartet, kontert Sommerfeld, “Braunschweig ist ja Spitze überall!”
Zum Antrag der Linken erläutert Sommerfeld, man möge die Beschlussgrundlagen als”offene Vorschläge” verstehen. Der Vorstoß der Linken, das Thema wieder auf die Tagesordnung zu setzen, sei richtig, erklärt BIBS-Ratsherr Peter Rosenbaum. Der Antrag habe ja auch quasi einen “Resolutions-Charakter”.

Abstimmung über den Antrag der CDU, den Antrag in den Fachausschuss zu überweisen
–> angenommen

TOP 19.2
1913-2013 Geschichte statt Geschichten
– Antrag der Linken (Ds. 2083/12)Änderungsantrag der CDU

Gisela Ohnesorge betont noch einmal, dass die Linke gegen die teure Feierlichkeit gewesen sei. Nun sei das Geld aber in den Haushalt eingestellt worden. Man solle nicht so tun, als sei die geplante Veranstaltung eine ausgewogene. Die Linke wolle eine umfassenden Blick auf die Zeit. “Für wen soll diese Veranstaltung sein”, fragt sie. Die Veranstaltung solle für alle Bürger ein Gewinn sein, das könne eine Adelsfeierlichkeit nicht leisten.
Anke Kaphammel (CDU) versteht die Aufregung ihrer Vorrednerin nicht. Mit dem CDU-Antrag wolle man deutlich machen, wie breit angelegt diese Veranstaltung über die Bühne gehen kann. “Es geht um die historische Aufarbeitung dieses Jahres”, meint sie, und die Fürstenhochzeit war ein Ereignis unter anderen.
Frank Flake (SPD) vertraut darauf, dass der zuständige Fachausschuss in die Beratungen einbezogen wird. Deswegen beantrage die SPD die Überweisung beider Anträge in den Fachausschuss.
BIBS-Ratsherr Peter Rosenbaum zeigt sich erfreut auch über den CDU-Antrag, weil das Projekt damit nun inhaltlich gestaltet werde. Er findet es wichtig, dass nicht nur der Kulturausschuss über das Projekt berate. Er kritisiert allerdings, dass im Wirtschaftsausschuss in der Vorwoche ein “Wohlstand-Adel-Erlebnispfad” für Braunschweig im Rahmen eines Konzepts 2020 angekündigt worden sei. “Da klingelst doch bei mir!”, so Rosenbaum, das sei “Geschichtsklitterung”.
Andrea Stahl (Grüne) bittet die Verwaltung, ein überarbeitetes Konzept dem nächsten Kulturausschuss vorzulegen. Ob das Projekt ein bloßes Marketingprojekt werde, könne man derzeit noch gar nicht entscheiden, meint sie.
Udo Sommerfeld (Linke) zeigt sich einverstanden mit der Überweisung in den Fachausschuss, betont allerdings, dass man eine Beschlussfassung über jede einzelne Stufe wolle und nicht nur eine bloße Information.
OB Dr. Hoffmann erläutert ausführlich die Möglichkeiten und Vorzüge des Projektes, die seiner Meinung nach mit dem Jahr 1913 verknüpft werden könnten. In Bezug auf den Linken-Antrag meint er: alles sei richtig in Bezug auf die unterschiedlichen Aspekte im
historischen Kontext. Am Ende werde man dann sogar sehen, ob man die nun eingeplanten 650.000 Euro überhaupt brauche.
Grünen-Ratsfrau Elke Flake legt Wert auf die Feststellung, dass sie niemals im Rahmen dieses Projektes von “Geschichtsklitterung” gesprochen habe. Bei dem Konzept, das bisher bekannt ist, sehe sie aber keine “Kosten-Image-Nutzen-Relation”. Kurt Schrader (CDU) stellt den Antrag auf Ende der Debatte und Überweisung beider Anträge in den Fachausschuss.

–> einstimmig beschlossen

TOP 19.3
Bedarf von Seniorinnen und Senioren mit Migrationshintergrund an Maßnahmen der Altenpflege
– Antrag der Grünen (Ds. 2084/12)

Jutta Plinke bringt den Grünen-Antrag ein.
–> einstimmig in den Fachausschuss überwiesen

TOP 19.4
Beteiligung der Stadt Braunschweig an der Earth Hour
– Antrag der Grünen (Ds. 2082/12)

Änderungsantrag der CDU

Gerald Heere bringt den Antrag für die Grünen ein. Nicole Palm (SPD) beantragt getrennte Abstimmung der einzelnen Punkte. Jens Schicke-Uffmann (Piraten) erklärt, dass es Probleme in Kraftwerken geben könne, wenn zuviel Strom auf einmal abgestellt würde. Carsten Müller bittet um Unterstützung für den CDU-Antrag, der jetzt abgestimmt werden soll. Gerald Heere schlägt dann vor, nur die ersten beide Punkte abzustimmen und den dritten in die Fachausschüsse zurück zu überweisen.
–> Abstimmung Punkte eins und zwei beider Anträge, da sie wortgleich sind: angenommen

TOP 19.5
Baumschutzsatzung für Braunschweig
– Antrag der BIBS-Fraktion (Ds. 2087/12)

BIBS-Ratsherr Wolfgang Büchs weist auf die vielfachen Funktionen der Bäume hin, von der Klimafunktion als CO2-Speicher bis hin zu ästhetischen Aspekten. Die Bürger würden zwar überwiegend auch verantwortungsvoll mit ihren Bäumen umgehen, es würden aber dennoch immer wieder schutzwürdige Bäume gefällt. Die Baumschatzsatzung diene somit auch der Bewußtseinsbildung der Bürger. Wenn man den Klimaschutz in Braunschweig ernsthaft wolle, müsse man die Bevölkerung mitnehmen und komme an einer Baumschutzsatzung letzten Endes nicht vorbei.
Grünen-Fraktionschef Holger Herlitschke kündigt an, die Überweisung in den Fachausschuss zu beantragen. Viele Dinge müssten im Vorfeld noch geklärt werden und daher möchte er gern inhaltlich klären, was da geändert werden sollte.
Brandes lehnt für die CDU die Baumschutzsatzung ab. Ein Kahlschlag habe auch ohne eine Baumschutzsatzung nicht stattgefunden. Man brauche solche bürokratischen Dinge nicht.
Nicole Palm (SPD) will, dass man das Thema im Fachausschuss diskutiert. Auch der Grünflächenausschuss müsse da mit beteiligt werden.
“Bestimmte Dinge können auch mit einer Baumschutzsatzung nicht verhindert werden”, gibt die Linke Gisela Ohnesorge zu Bedenken.

Abstimmung über Überweisung in den Fachausschuss
–>einstimmig beschlossen

TOP 19.6
Sanierung Rathaus-Neubau
– Antrag der BIBS-Fraktion (Ds. 2080/12)

BIBS-Ratsherr Peter Rosenbaum erinnert daran, dass die Sanierung der Dächer inklusive Begrünung von den Parteien damals einstimmig beschlossen worden sei. Eine Fortführung dieser Maßnahme nach jahrelanger Unterbrechung sei jetzt bei den anderen Fraktionen aber wohl nicht mehr gewollt. Ein Gesamtkonzept müsse erstellt werden, heiße es da von verschiedenen Seiten. Das verlange die BIBS jetzt halt mit ihrem Antrag.
Holger Herlitschke (Grüne) beantragt Überweisung in den Fachausschuss.
Dort müsse die Debatte geführt werden, im Lichte dann womöglich auch neuer Erkenntnisse.

–>einstimmig angenommen

Ende des öffentlichen Teils der Ratssitzung um 20h57