Sanierung des Stibiox-Geländes

Die BIBS-Fraktion hat in der Sitzung des Planungs- und Umweltausschusses am 18.08.2010 angefragt, welche Messungen mit welchem Ergebnis im Umfeld und auf dem Gelände am Hungerkamp durchgeführt wurden. Zudem war die Stadt in einem BZ-Artikel vom 28.08.2010 mit der Aussage zitiert worden, es gebe keine Grenzwerte für Antimon. Auch diese Aussage hat die BIBS hinterfragt.

BIBS-Anfrage “Messungen bei der Sanierung des Stibiox-Geländes

In ihrer Antwort erklärt die Verwaltung verharmlosend, dass die festgestellten, bedenklichen Antimonwerte in den von den Autos entnommenen Staubproben lediglich auf die Fehler einzelner LKW-Fahrer zurückzuführen seien: “Ursache der temporären Staubbelastung ist vermutlich das Fehlverhalten einzelner Lkw-Fahrer, die entgegen der vertraglichen Vereinbarungen die Bauschutt- und Bodentransporte ohne Abplanungen durchführten.”

Antwort der Verwaltung

Aus der Stellungnahme der Verwaltung geht somit hervor, dass die Stadt auf dem besagten Gelände lediglich eine einzige Messung, und die nur als Reaktion auf die vorausgegangene Messung eines Bürgers durchgeführt sowie eine separate Sandkastenprobe entnommen hat. Nach Ansicht der Verwaltung gebe es keine Grenzwerte für Antimon, da in der so genannten “Bundesbodenschutzverordnung (BBodSchV)”, die die rechtliche Grundlage zur Beurteilung der von Böden ausgehenden gesundheitlichen Gefährdungen über den inhalativen Pfad (dem Einatmen von Bodenpartikeln) ist, keine Werte angegeben seien. Seit Jahren seien lediglich Vorschläge für “Prüfwerte” in der Diskussion. Dem widerspricht im Grunde der von der Stadt beauftragte Gutachter in seiner Bewertung der “gesundheitlichen Risiken” auf Seite vier seines 7-seitigen Werkes daselbst. Dort gibt der Gutachter gemäß der BBodSchV einen Grenzwert von 6000 mg/kg Ts an. Außerdem werden auf der Gefahrenstoffliste “GisChem” auch in der so genannten einatmenbaren Fraktion Grenzwerte für Antimon-III-oxid aufgeführt.

Chronik der Stibiox-Sanierung 2010

15.02.2010
Die Anwohner des Hungerkamps und eingeschränkt auch die des Pappelberges werden über das Umweltamt informiert, dass das Gelände in den nächsten Monaten saniert und der Schornstein gesprengt werden soll. Es gibt seitens des Umweltamtes die Information, dass während der Sprengung kurzfristig die Straße gesperrt wird und auch in der darauf folgenden Zeit mit Lärm gerechnet werden muss. Es gibt keinerlei Verhaltenshinweise zu den giftigen Stäuben, die während der Abbrucharbeiten anfallen werden.

10.03.2010
Versuch, die politischen Gremien zu umgehen: Bezirksbürgermeister Wendt erfährt durch Zufall von der geplanten Sprengung, bittet die BIBS um Hilfe und stellt einen Dringlichkeitsantrag im Planungs- und Umwelt­ausschuss: Die Verwaltung hat sicherzustellen, dass die Sanierung so ausgeführt wird, dass die Bevölkerung nicht gefährdet wird

Ende März 2010
Die BIBS informiert die anliegenden Gliesmaroder und Querumer Ein­wohner über die geplante Sanierung und die einhergehenden Gefahren durch die konzentrierte Schadstoffbelastung in der Luft. Ver­haltenstipps zum Schutz vor direkten Gefahren werden gegeben.

20.04.2010
Nach einer inten­siven Diskussion mit betroffenen Bürgern beschließt  der Stadtbezirksrat 111 mit nur einer Stimme Enthaltung auf Dringlich­keitsantrag der Linkspartei die konventionelle Abtragung des Schorn­steins. Die Stadt legt in einer Mitteilung Daten vor, dass dieser nicht mit Schadstoffen belastet sei und sichert  eine erneute Information der Nachbarschaft zu gegebener Zeit zu. Seitens der Verwaltung wird weiterhin eine Sprengung favorisiert – eine Evakuierung der direkten Anwohner wird in Erwägung gezogen.

28.04.2010
Nachdem die BIBS-Fraktion für den Planungs- und Umweltausschuss die konventionelle Abtragung des Schornsteins beantragt, stellt die CDU einen Änderungsantrag, der die Beseitigung des Schornsteins nach Abtragung des kontaminierten Bodens fordert, wobei die schad­stoffärmste Variante gewählt werden soll. Es soll zusätzlich eine  Bürgerin­formationsveranstaltung stattfinden. Der CDU-Änderungsantrag wird einstimmig angenommen und in der darauf folgenden Ratssitzung am 11.05.2010 beschlossen.

Mai  2010
Anwohner/Innen beschweren sich über die Belästigungen der Lärm- und Staubentwicklungen während der Bauarbeiten, wobei darauf hingewie­sen wird, dass Container mit belastetem Material aber auch belastete Abraumflächen nicht abgedeckt worden sind, dass gar nicht oder viel zu dürftig der Boden benäßt wurde, die ausgebaute Filteranlage unter freiem Himmel sowie die Fässer mit den Giftstoffen unbewacht gelagert worden sind. Die BIBS informiert in einer weiteren Flugblattaktion die Bürger/innen über die Missstände während der Sanierung.

02.06.2010
Die Pressemitteilung der Stadt (auf der Homepage der Stadt inzwischen gelöscht!) hatte die Infoveranstaltung mit den Worten angekündigt, dass „den AnwohnerInnen die möglichen Alternativen der Sprengung von der Abtragung per Hand über maschinelle Abtragung bis zur Sprengung des Schornsteins vorgestellt werden sollen“. Empört und enttäuscht zeigen sich die BürgerInnen, als auf der Veranstaltung klar wird, dass es sich um keine ergebnisoffene Diskussion handelt, sondern lediglich von Seiten der Verwaltung begründet wird, dass die Sprengung die beste Alternative sei. Die Mehr­zahl der BürgerInnen bleibt bei ihrem strikten Nein zur Sprengung.

15.06.2010
Die SPD stellt zu Beginn der Bezirksratssitzung 111 Wabe-Schunter  einen Dringlichkeitsantrag, der keine Sprengung des Schornsteines vorsie
ht. Dieser wird bei Gleichstand der Stimmen abgelehnt. Das Um­weltamt informiert, dass Anfang August gesprengt wird.

08.07.2010
Ein Anwohner beobachtete den Abtransport von hoch belastetem Material, das auf offenen LKW Ladeflächen erfolgte. Er nahm Wisch­proben  von Autos in unmittelbarer Nähe des Sanierungsgeländes und ließ die Stäube von der Firma Biolab – Umweltanalysen GMbH Braun­schweig untersuchen. Der Analysenbericht wurde mit Datum 08.07.2010 vorgelegt und eine Antimonbelastung von 3300 mg/kg Ts festgestellt. Das Umweltamt wird informiert. Die Staatsanwaltschaft ermittelt seit geraumer Zeit.

09.07.2010
Es gibt eine Ortsbegehung mit dem Umweltamt sowie dem Anwohner, wobei Herr Romey bestätigt, dass die Stadt keinerlei Meßproben von Stäuben während der Sanierung vorgenommen hat.

14.07.2010
Die Stadt gibt ein Gegengutachten in Auftrag, welches  zu dem Ergebnis kommt, dass die gesundheitlichen Risiken als „gering“ einzuschätzen sind.

11.08.2010
Die Sprengung des Stibiox-Schornsteines verläuft ohne große Vor­kommnisse.

 

Eklatante Schieflage der Sportförderung

Eklatante Schieflage der Braunschweiger Sportförderung

Kein Geld für zwei Fussballtore des VFB Rot-Weiß oder eine neue Tischtennisplatte für die Ölper Turner, sehr wohl aber 27.000 Euro (fast ein fünftel der Gesamtfördersumme) für den 63 Mitglieder zählenden “Braunschweiger Motorboot Club e.V.” und über 10.000 Euro für den Braunschweiger Golfclub:

Mit dem Beschluss (Ds. 13326/10 und Anlage), die jährlichen Fördersummen an Sportvereinen für besserverdienende Green-Putter und wasseraffine Dieselverbrenner (eine Yacht-Tankfüllung kostet durchaus 700 Euro) zu verteilen, zeugt von einer unsozialen, ungerechten und unverhältnismäßigen Politik.

Nur die BIBS-Fraktion hat im Sport- und Grünflächenausschuss am 03.06.2010  diese eklatante Schieflage bei der Gewährung von Zuschüssen an Braunschweiger Sportvereine mit deutlichen Worten kritisiert und angeprangert.

Nicht nur CDU, SPD und FDP stimmten der Vorlage im Sport- und Grünflächenauschuss zu, sondern auch der für die Grünen im Ausschuss sitzende Horst-Dieter Steinert.

Dieses ist aus Sicht der BIBS ein Schieflagen-Beschluss, der den öffentlichen Rat nicht mehr passieren muss, da bereits durch den Verwaltungsausschuss als letzte nichtöffentliche Instanz abgesegnet.

Aus diesem Grund wäre der Beschluss auch der Öffentlichkeit weitgehend unbekannt geblieben, da die Braunschweiger Zeitung darüber nicht berichtete.

Nichtsdestotrotz dürfen sich die Bürger der Stadt seit dem 16. Juni dank eines Artikels auf der Titelseite des “braunschweig reports” ihre Meinung zum Thema bilden.

braunschweig report vom 16.06.2010

Kurz, knackig und locker gelingt es da dem Autor des Artikels in wenigen Zeilen, die offensichtlich politisch gewollte extreme Schräglage in puncto Geldverteilung den Lesern verständlich zu machen, indem er die bewilligten und die verweigerten Summen in Relation setzt und mit dem geschickten Beispiel der Tankfüllung Bilder entstehen lässt, die dem Leser plastisch die Unausgewogenheit des Beschlusses vermitteln.

“Nein” zur Sprengung des Stibiox-Schornsteins

Anwohner sagen “Nein” zur Sprengung des Stibiox-Schornsteins!

Die Beseitigung des Stibiox-Schornsteins soll nach dem Willen der Anwohner des Hungerkamps, Laubenhofs und des Pappelbergs nicht durch Sprengung erfolgen.

In der Ratssitzung vom 11.05.2010 wurde beschlossen, dass die Beseitigung des Schornsteins auf dem Gelände der ehemaligen Stibiox-Firma am Hungerkamp erst nach dem Abtrag des verseuchten Bodens erfolgen und auf einer Bürgerversammlung die AnwohnerInnen über die möglichen Alternativen der Sprengung von der Abtragung per Hand über maschinelle Abtragung bis zur Sprengung des Schornsteins vorgestellt werden soll. Der Rat hat bisher nicht festgelegt, wie die Beseitigung erfolgen soll.

Pressemitteilung der Stadt vom 21.05.2010 (auf den Internetseiten der Stadt mittlerweile gelöscht!)

Am 15.06.2010 wird sich der Stadtbezirksrat Wabe-Schunter nochmals mit dem Thema befassen.

Die anwesenden BürgerInnen zeigten sich empört über den Info-Abend, weil schnell klar wurde, dass es sich um keine ergebnisoffene Veranstaltung handelte. Die Verwaltung versuchte die Anwohner davon zu überzeugen, dass einzig und allein die Sprengung möglich und sinnvoll sei.

Es ist schon ein Skandal: Jahrzehntelang ließ man die AnwohnerInnen rund um das Stibioxwerk trotz massiver gesundheitlicher Beeinträchtigungen, verursacht durch den Ausstoß von Antimon-3-Oxyd, Blei, Quecksilber und Arsen, allein mit ihren Problemen.

Jetzt ignoriert man ihr eindeutig geäußertes Nein zur Sprengung des Schornsteins.

Zu heftig sind die bleibenden Schäden, viele der im Laubenhof, Pappelberg und Hungerkamp lebenden Familien betrauern zu früh an Krebs gestorbene Angehörige, fast alle Alteingesessene sind gekennzeichnet durch Einlagerungen von Schwermetallen in den Knochen oder leiden auch heute noch an chronischen Atemwegserkrankungen.
Seit Jahrzehnten versickerten jährlich zwei bis vier Kilogramm Antimon-3-Oxyd in das Erdreich und verunreinigten pro Jahr 200 – 400 Mio. Liter Grundwasser, das durch das Gefälle der Erdschichten in die Schunter und von dort in das Trinkwasserreservoir gelangte.

Dieses geschah, obwohl das Gewerbeaufsichtsamt, einige Häuser weiter angesiedelt, selbst durch die Schäden betroffen war. Das Umweltamt der Stadt Braunschweig machte längst nicht den Druck, sodass Politiker – über das ganze Ausmaß informiert – vielleicht eher reagiert hätten.

Der Schornstein steht als Symbol für all das Schlimme, was man den Menschen vor Ort zugemutet hat.

Fast alle der während der Infoveranstaltung anwesenden, direkt Betroffenen sind hell empört über die Stadt Braunschweig, die keinen Spielraum lässt und deren Entscheidung bereits vorher fest stand.

Je heftiger die Anwohner ihre Bedenken äußern, umso gebetsmühlenartiger erfolgt die Gegenrede der Experten.

Da hilft kein gebetsmühlenartiges Einreden, wie sauber und kurzfristig eine Lösung durch eine Sprengung des Gemäuers vollzogen werden kann. Die Anwohner bleiben bei ihrem  „Nein“ – kaum einer glaubt Herrn Romey vom Umweltamt seine Aussagen über den sauberen Schornstein, auch wenn die chemische Analyse der drei Bohrkerne darauf hindeutet.

Bohrkerne aus später zugemauerten Fenstern?

Keiner der AnwohnerInnen versteht, warum sich die Stadt Braunschweig weigert, einen konventionellen Abriss mit vorherigem Einhausen des Schornsteins zu favorisieren, wird das Verfahren doch lediglich um zwei bis drei Wochen verlängert und werden die Kosten doch lediglich um 60 000 Euro erhöht.

Jeder ist bereit, sogar eine Sperrung der Strasse hinzunehmen. Zu groß erscheint den Betroffenen das Risiko von einer hohen Konzentration Staub während der Sprengung. Bereits 0,12 g wirken eingeatmet tödlich, bei Kleinkindern schon 0,03 g. Zu lax gingen die Arbeiter während des Abrisses der Altgebäude mit der immensen Gefahr um, die von dem Antimon ausgeht. Zum großen Teil erledigten sie den Abbruch ohne Staubmaske – die 69 Fässer Antimon-3-Oxyd standen wochenlang ungeschützt auf dem Gelände und auch die ausgebaute Filteranlage wurde durch keine Plane gegen Wind und Regen gesichert.

Vorüberfahrende machten darauf aufmerksam, dass zwischendurch Container verwendet wurden, die an die Castortransporte erinnerten: Da stellte sich plötzlich die Frage nach radioaktiver Verseuchung. Aus den anderen Containern der Firma Alba wurden die Anwohner durch Stäube, auch am Wochenende, belästigt: Ihnen fehlte schlicht der Deckel.

Bereits der Planungs- und Umweltausschusses vom 28.04.2010 und der Stadtbezirksrat Wabe-Schunter vom 20.04.2010 hatten sich mit der Sanierung des Geländes aus Mitteln des Konjunkturpakets II befasst. Der Stadtbezirksrat hatte bei nur einer Enthaltung der gezielten Abtragung zugestimmt.

Die Verwaltung wollte ursprünglich den Schornstein sprengen, ohne die poltischen Gremien ausreichend davon in Kenntnis zu setzen. Der Planungs- und Umweltausschuss vom 10.03.2010 stoppte darauf hin den Vorgang. Anschließend informierte BIBS-Ratsfrau Heiderose Wanzelius die Anwohner des Hungerkamps, Laubenhofs und Pappelbergs über die geplanten Maßnahmen.

Die BIBS-Fraktion unterstützt uneingeschränkt die Forderungen der unmittelbar Betroffenen nach konventionellem Abriss des Schornsteins.

 

Schulausschuss am 28.05.2010

GHS Schuntersiedlung muss erhalten bleiben!

Der Stadtbezirksrat Schunteraue hatte in seiner Sitzung am 26.05.2010 mit 6 Gegenstimmen das Vorhaben der Stadt, die Grund- und Hauptschule Schuntersiedlung zu schließen, abgelehnt.

Pressemitteilung der Gruppe BIBS-Grüne im Stadtbezirksrat

Nach langer Diskussion vor vielen betroffenen Eltern der GHS Schuntersiedlung stimmt der Schulausschuss einem Änderungsantrag der SPD zu, der die Verwaltung damit beauftragt, Alternativen zu erarbeiten, wie zumindest die Grundschule Schuntersiedlung erhalten bleiben kann und die Astrid-Lindgren-Förderschule, die sich momentan an zwei unterschiedlichen Standorten befindet, in die Schuntersiedlung verlegt werden kann. Die Gruppe CDU / FDP lehnt den Änderungsantrag ab.

Jetzt gilt’s – Elternaufruf für den Erhalt der GHS Schuntersiedlung
Offener Brief der Pfarrerin Hannah Stöckmann-Wrede (ev.-luth. Dankeskirche Braunschweig)

Cornelia Rohse-Paul erklärt für die Grünen, dass sie der Vorlage der Stadt (also der Schließung der GHS Schuntersiedlung) zustimmen würden, wenn die OGS Isoldestraße zwei neue Räume erhält. Dieser Änderungsantrag wird bei Enthaltung der SPD mehrheitlich abgelehnt.

Kurzbericht bei ffn vom 02.06.2010

Die BIBS-Fraktion begrüßt die Empfehlung des Schulausschusses, dass Wege gefunden werden sollen, wie zumindest die Grundschule Schuntersiedlung erhalten bleiben kann. Auch würde damit keine “Separatschule” für Förderschüler geschaffen. Allerdings muss allen Beteiligten klar sein, dass der Schulausschuss nur empfehlenden Charakter besitzt. Am 01.06.2010 wird der nicht-öffentliche Verwaltungsausschuss endgültig entscheiden. Dort besitzen CDU und FDP die Mehrheit, was im Schulausschuss nicht der Fall ist.

Pressemitteilung der BIBS-Fraktion vom 28.05.2010

Presse
Unsichere Mehrheit für Schulerhalt, BZ vom 29.05.2010
Der Bezirksrat lehnt ab, der Schulausschuss tagt heute, BZ vom 28.05.2010
Stadtelternrat gibt Gas, Schulelternrat tritt auf die Bremse, BZ vom 20.05.2010
Stadt schließt weitere Hauptschule und legt Förderschulen zusammen, BZ vom 18.05.2010

 

Ratssitzung vom 11.05.2010

Vor dem Einstieg in die Tagesordnung erhebt sich der Rat und gedenkt des verstorbenen Stadtbezirksbürgermeisters des westlichen Ringgebietes Dieter Oppermann.

Zu Beginn der Sitzung bringt Peter Rosenbaum für die BIBS-Fraktion einen Dringlichkeitsantrag ein. Hintergrund sind die Rodungen im Querumer Forst, die am 06.05.2010 innerhalb der Vegetationsperiode begonnen haben. Das verstößt eindeutig gegen die Auflage 2.5.2 des Planfeststellungsbeschlusses (Seite 17). Die Untere Umweltbehörde der Stadt Braunschweig soll für die Einhaltung der Auflagen und des Gerichtsbeschlusses des OVG Lüneburg sorgen.
Reinhard Manlik (CDU) verweist auf den BZ-Artikel des heutigen Tages und erklärt, die so genannten “Strunkrodungen” seien erlaubt. Gisela Ohnesorge (Linke) und Frank Gundel (Grüne) betonen, dass dies ein sehr sensibles Thema ist, über das der Rat sehr wohl diskutieren soll.
–> Dringlichkeit bei Fürstimmen von BIBS, Grünen, Linken und vom FDP-Ratsherrn Klages mehrheitlich abgelehnt (Gegenstimmen von SPD, CDU und zwei FDP-Ratsmitgliedern)

Oberbürgermeister Dr. Gert Hoffmann erklärt für die Verwaltung, dass man den TOP 4 “Reduzierung der Stadtbezirksräte” zurückzieht. Man folge damit dem Wunsch der SPD, dass zu dieser Thematik noch einmal eine Arbeitsgruppe gebildet werden möge. Laut OB soll die Arbeitsgruppe aus 6 Personen aus den Stadtbezirken und dem Ersten Stadtrat Carsten Lehmann bestehen.

TOP 2
Mitteilung der Stadt “Frostschäden auf Braunschweiger Straßen”
(Ds.10803/10)
Stadtbaurat Wolfgang Zwafelink trägt die Mitteilung vor. Manfred Pesditschek (SPD) beantragt Aussprache, der mehrheitlich stattgegeben wird.
Der Fraktionschef der SPD erachtet die Mitteilung als unbefriedigend, da sie auf etliche offene Fragen zum Thema Winterdienst Antworten schuldig bleibe. In seinen Augen ist die Mitteilung eine “Verhöhnung des Rates”.

Anfragen

TOP 3.1
Steigende Einwohnerzahl in Braunschweig
(Ds. 1118/10) – Anfrage der CDU
In der in der letzten Ratssitzung nicht mehr behandelten Anfrage will die CDU nun wissen, wie in Zukunft die Verwaltung einen erneuten Schrumpfungsprozess der Bevölkerung vermeiden kann. Die CDU meint, dass es in Braunschweig auf Grund der erfolgreichen und offensiven Baulandpolitik zu einem Bevölkerungsanstieg in Braunschweig gekommen ist.
Peter Edelmann (CDU) trägt die Anfrage vor, Stadtbaurat Wolfgang Zwafelink antwortet, laut einer Studie habe Braunschweig noch bis Mitte des Jahrzehnts mit Einwohnerzahlzugewinnen zu rechnen. BIBS-Fraktionsvorsitzende Heiderose Wanzelius will wissen, wieviele der ca. 1100 Wohneinheiten in den Baugebieten “Am Buchenberg, Lammer Busch Ost und West und Völkenrode” bereits vergeben seien. Der Stadtbaurat antwortet, dass genaue Zahlen aus dem Stand nicht möglich sind, aber ungefähr 90% seien seines Wissens verkauft.

TOP 3.2
Kinderarmut in Braunschweig
(Ds. 1166/10) – Anfrage der SPD
Die SPD beruft sich u.a. auf den Jugendhilfeatlas 2009 der Stadt Braunschweig, der – aufgeteilt nach Planungsbereichen – Kinderarmut in Braunschweig erfasst und fragt, welche Möglichkeiten seitens der Stadt insbesondere mit Blick auf die Kinderbetreuung bestehen, Kinderarmut entgegen zu wirken? Bereits in den Haushaltsberatungen und im Jugendhilfeausschuss hat die BIBS-Fraktion sich des Themas Kinderarmut angenommen.
Frank Flake (SPD) stellt die Anfrage vor. Jugenddezernent Ulrich Markurth antwortet auf die umfassende SPD-Anfrage mit einer ca. 15-minütigen Stellungnahme.
Heiderose Wanzelius fragt nach dem Sachstand des so genannten VA/EV-Konzepts. Markurth teilt mit, das Konzept sei bereits soweit gediehen, dass man sich in der “verwaltungsinternen Abstimmungsphase ” befindet.

Stellungnahme der Verwaltung

TOP 3.3
Nachtflüge in Braunschweig
(Ds. 1168/10) – Anfrage der Grünen
Die Grünen wollen wissen, wie viele Starts und Landungen es am Flughafen 2009 gab und welche Begrenzungen zur Zeit bestehen.
Frank Gundel stellt die Anfrage. Erster Stadtrat Carsten Lehmann antwortet zu eins, dass in der Zeit zwischen 22h und 6h morgens nicht mehr als sechs Flugbewegungen oberhalb der Grenze von 75 Dezibel stattfinden dürfen. Zu zwei, es seien in 2009 insgesamt 137 Bewegungen gewesen und zu drei, dass die Verwaltung ein Nachtflugverbot nicht für angemessen hält. BIBS-Ratsherr Peter Rosenbaum möchte in seiner Zusatzanfrage wissen, ob der Verwaltung bekannt sei, dass auch unterhalb der angeführten 75 Dezibelgrenze Flugbewegungen, besonders Nachts gesundheitsgefährdend sein können. Lehmann räumt ein, dass ja.

Stellungnahme der Verwaltung

TOP 3.4
Privatisierung der Daseinsvorsorge rechtswidrig?
(Ds. 1170/10) – Anfrage der Linken
Die zweieinhalb Seiten lange Anfrage der Linken wird vom Fraktionsvorsitzenden Udo Sommerfeld eingebracht. Erster Stadtrat Lehmann antwortet zu eins, das Urteil sei “nicht einschlägig”, zu zwei “nein”, und zu drei: “keine”. Elke Flake (Grüne) sieht in dieser knappen Beantwortung eine “Missachtung der Verantwortung und des Rates” und fragt den Ersten Stadtrat, ob er sich ihrer Einschätzung anschließen könne. Nein, erwidert Lehmann, da ja wie gesagt das Urteil nicht einschlägig sei.

Stellungnahme der Verwaltung

–> um 15h35 schließt Ra
tsvorsitzender Grziwa die Fragestunde.

Die Anfragen 3.5 bis 3.10 werden schriftlich beantwortet oder in der nächsten Ratssitzung behandelt

TOP 3.5
Umwandlung von Schulen in Ganztagsschulen
(Ds. 1165/10) – Anfrage der CDU
Die CDU fragt nach dem Sachstand der Umwandlung in Offene Ganztagsschulen (OGSen) nach einer Prioritätenliste und welche möglichen Schulstandorte kommen nach welchen Kriterien in Betracht kämen.

Stellungnahme der Verwaltung

TOP 3.6
Steigerung der Lebensqualität in Braunschweig
(Ds. 1167/10) – Anfrage der SPD
Die SPD will wissen, welche Maßnahmen der Sozialraumorientierung die Stadt ergreifen könnte, um die Lebensräume den Bedürfnissen der Bewohnern anzupassen.

TOP 3.7
Mogelticket wie erwartet ohne Resonanz
(Ds. 1171/10) – Anfrage der Linken
Die CDU/FDP-Gruppe hatte nach der Ablehnung des interfraktionellen Antrags von BIBS, Grünen und Linken zur Einführung eines Braunschweiger Sozialpasses im Jahre 2007 ein “Mobilticket Plus” eingeführt. Nun kam heraus, dass das reine Mobilticket 51.000 Menschen in Anspruch genommen haben (vergünstigte ÖPNV-Benutzung), während nicht einmal 20 Personen das “Mobilticket Plus” (vergünstigte ÖPNV-Benutzung plus vergünstigter Schwimmbadbesuch) benutzen wollten. Die Linken fragen nach einer Bewertung dieser geringen Nachfrage durch die Verwaltung und ob nicht die Wiedereinführung des Braunschweig-Passes ein geeignetes Instrument sei.

Stellungnahme der Verwaltung

TOP 3.8
Maßnahmen für den Radverkehr in Braunschweig
(Ds. 1172/10) – Anfrage der CDU

TOP 3.9
Fortführung des Verkehrsentwicklungsplanes
(Ds. 1169/10) – Anfrage der SPD

TOP 3.10
Stadtgestalterische Maßnahmen im Bereich der Grundschule Edith Stein (Ds. 1164/10) – Anfrage der CDU

Stellungnahme der Verwaltung

TOP 4
Hauptsatzung der Stadt Braunschweig – Reduzierung der Stadtbezirke
Ds. 13117/10 und Anlage
1. Ergänzung
2. Ergänzung
Änderungsantrag der SPD (Ds. 1502/10)
–> von der Verwaltung zurückgezogen (siehe oben)

TOP 5
Änderung der Geschäftsordnung für den Rat, den Verwaltungsausschuss, die Ausschüsse und die Stadtbezirksräte der Stadt Braunschweig
(Ds. 13132/10)
Elke Flake (Grünen) stellt den Antrag auf Rücküberweisung in den Ältestenrat.
–> mit Mehrheit in den Ältestenrat überwiesen

TOP 6
Neuordnung der Dezernatsverteilung
(Ds. 13264/10)
Holger Herlitschke eröffnet die Debatte für die Grünen. Sieben Dezernate hätte die Stadt Braunschweig noch nie gehabt, hier würde ein “ziemlicher Wasserkopf aufgebläht”, so der Fraktionsvorsitzende. Er kündigt Ablehnung für die Grünen an, genauso wie Udo Sommerfeld für die Linke, der im Anschluss kritisiert, dass die Verschlankung der Verwaltung dazu geführt hat, dass es immer weniger Indianer und stattdessen immer mehr Häuptlinge gibt. Nachdem Manfred Pesditschek erklärt, dass die SPD der Vorlage zustimmen wird, kritisiert BIBS-Ratsherr Peter Rosenbaum die Neuordnung der Dezernate als Gesamtheit und die Zusammensetzung des Dezernates IV (Finanzen, Stadtgrün und Sport) im Speziellen. Die BIBS werde die Vorlage ablehnen. OB Hoffmann verteidigt dann die Neuaufteilung der Dezernate, insbesondere die Einrichtung des Dezernates VII, in dem Kultur und Wissenschaft zusammengelegt werden. Die Grüne Elke Flake wirft dem OB vor, er rede am eigentlichen Problem vorbei. Als problematisch sehe sie vielmehr die Zusammensetzung anderer Dezernate an, in denen der OB wohl seine Kronprinzen installieren wolle. Das habe sie richtig erkannt, erwidert ihr Hoffmann.
–> mehrheitlich angenommen

Ratsvorsitzender Grziwa unterbricht die Ratssitzung um 17h20 für eine Pause.

TOP 7
Besetzung der Stelle der Stadträtin oder des Stadtrates für das Bau- und Umweltschutzdezernat
(Ds. 13263/10)
Holger Herlitschke (Grüne) beantragt geheime Wahl. Die designierte neue Stadtbaurätin Maren Sommer stellt sich in einem Kurzvortrag vor. Nach Schilderung ihres Lebenslaufes, betont sie zunächst die Wichtigkeit der Klimaproblematik als Aufgabe gerade auch für die Kommunen. Sie freue sich auf ihre Aufgabe in der Stadt Braunschweig als “Oberzentrum”. Was die Stadtentwicklung betrifft, seien sowohl die sozialen Aspekte zu berücksichtigen wie auch so genannte “Leuchtturmprojekte”. Sie plädiere zudem für eine Nutzung der Möglichkeit zur “Stadtreparatur” in der Kernstadt. Für den Fall ihrer Wahl kündigt sie an, den Vertrauensvorschuss des Gremiums nicht zu enttäuschen.
Im Anschluss findet die geheime Wahl in alphabetischer Reihenfolge statt.
Ergebnis bei abgegebenen 51 Stimmen:
37 Ja-Stimmen, 9 Nein-Stimmen, 5 Enthaltungen.
Frau Sommer nimmt die Wahl an.

TOP 8
Besetzung der St
elle der Stadträtin oder des Stadtrates für das Finanz-/Stadtgrün- und Sportdezernat
(Ds. 13263/10)
Auch hier beantragt Holger Herlitschke geheime Wahl. Ulrich Stegemann stellt sich kurz vor, indem auch er seinen Lebenslauf schildert. Nach den zuletzt dreieinhalb Jahren als rechte Hand des Obs und als Leiter des Referates Steuerung werde er sich in seinem neuen Amt natürlich weiterentwickeln, verspricht der designierte Dezernent, und er sei auch kritikfähig. Er wolle ein fairer und loyaler Partner der Fraktionen sein, so Stegemann.
Dann wird geheim abgestimmt.
Ergebnis bei 51 abgegebenen Stimmen:
29 Ja-Stimmen, 22 Nein-Stimmen.
Herr Stegemann nimmt die Wahl an.

TOP 9
Einrichtung eines Dezernates VII Dezernat für Kultur und Wissenschaft und Bestellung der Dezernentin
(Ds. 13281/10)
Holger Herlitschke beantragt hier eine geheime Wahl, was in diesem Falle allerdings der Rat beschließen muss. Wolfgang Sehrt kündigt an, dass die CDU dem nicht zustimmen wird. Danach stellt sich Dr. Anja Hesse vor.
Manfred Pesditschek äußert sich dahingehend, dass die SPD – wie die CDU auch, keine geheime Abstimmung möchte. Gisela Ohnesorge (Linke) betont, dass sie diese Beschlussvorlage wie auch die Neuordnung der Dezernate ablehnen wird. Holger Herlitschke kündigt für die Grünen an, dass auch sie gegen die Beschlussvorlage stimmen werden. Heiderose Wanzelius dankt Frau Dr. Hesse dafür, dass sie sich seinerzeit für die Einrichtung der Roma- und Sintigedenkstätte im Rathaus eingesetzt hat, die deutschlandweit einzigartig sei.
–> Geschäftsordnungsantrag auf geheime Abstimmung:
abgelehnt
–> Beschlussvorlage mit den Fürstimmen von CDU, SPD, FDP und der BIBS-Fraktionsvorsitzenden Heiderose Wanzelius angenommen (Gegenstimmen von Grünen und Linken sowie Enthaltung des BIBS-Ratsherrn Peter Rosenbaum)

TOP 10
Stiftung Residenzschloss Braunschweig
(Ds. 13172/10, Stiftungssatzung und Stiftungserrichtung)
Hatte 2009 der Rat in seiner Sitzung am 17.02.2009 noch die Errichtung einer “Förderstiftung Residenzschloss” beschlossen, die ein ausreichendes Stiftungsvermögen ansammeln sollte, um dann in die “Trägerstiftung Residenzschloss” überzugehen, wird in der heutigen Beschlussvorlage nur noch die Errichtung der gemeinsamen “Stiftung Residenzschloss” zwischen der Richard Borek Stiftung und der Stadt vorgeschlagen, da bereits ausreichendes Geld gesammelt wurde und somit die Einrichtung der Förderstiftung überflüssig sei. Zusätzlich soll ein neuer Stiftungszweck festgeschrieben werden, der “die Förderung von Projekten zur Stärkung der ‘Braunschweigischen Identität'” vorsieht. Die BIBS-Fraktion hatte bereits im letzten Herbst durch eine Anfrage den Sachstand zum Thema abgefragt.
Die Grüne Elke Flake beginnt ihren Redebeitrag mit den Worten, es sei in Ordnung, wenn diese Vorlage eine Satire sei und sie habe zuallererst auch gedacht, das Ganze sei ein Aprilscherz. Da die Vorlage nunmal aber real sei, sei sie darüber geradezu “erschüttert”. Die Satzung sei so was von “haarsträubend”, wie sie es noch nie erlebt habe. Die Sozialdemokratin Cornelia Seiffert räumt ein, dass der SPD die Zustimmung zwar nicht leicht fällt, aber das Schlossmuseum solle in der Kulturszene seinen Platz haben. Dann erteilt BIBS-Fraktionsvorsitzende Heiderose Wanzelius der Vorlage eine klare Absage.

Redebeitrag von BIBS-Ratsfrau Heiderose Wanzelius

Die Bedenken der BIBS-Fraktionschefin und ihrer Vorrednerin seien grundlos, versichert CDU-Chef Wolfgang Sehrt im Anschluss an die Rede von Heiderose Wanzelius. Und das alles im Museum nachgebaut sei, das stimme zwar, aber es seien doch die Inhalte des Museums wichtig.
–> mehrheitlich angenommen

Bürgeranfragen

Bürgerfrage von Ralf Beyer zum Thema “Rodungen im Querumer Forst
Es wird gefragt, welche Maßnahmen die Stadt ergriffen habe, um weitere Schäden zu vermeiden und den Planfeststellungsbeschluss einzuhalten, der ausdrücklich eine Rodung während der Vegetationsperiode untersagt.
Erster Stadtrat Lehmann antwortet dahingehend, dass mit der “Rodung” im eigentlichen Sinne die “Fällung” gemeint ist und die Fällung sei ja rechtzeitig vor Beginn der Vegetatiosnperiode abgeschlossen worden. Auf die Zusatzfrage, warum die Baumaßnahmen vor Ort nicht durch gesetzlich vorgeschriebene Schilder gekennzeichnet seien, erklärt Lehmann, dass dies noch nicht nötig ist, da es sich noch immer nicht um “Baumaßnahmen”, sondern immer noch lediglich “vorbereitende Maßnahmen” handele.

TOP 11
Veränderungssperre für den Bebauungsplan “Wallring-Nord”
(Ds. 13272/10 und Ergänzung)
–> einstimmig beschlossen

TOP 12
Beschluss über den Jahresabschluss 2008 gemäß § 101 NGO
(Ds. 13208/10)
BIBS-Ratsherr Peter Rosenbaum bemängelt, dass im Jahresabschluss 2008 etliche Kredite nicht aufgeführt sind. Deswegen werde die BIBS der Vorlage nicht zustimmen. Alles sei in diesem Jahresabschluss ordnungsgemäß, erwidert ihm der CDU-Ratsherr Björn Hinrichs.

Redebeitrag von BIBS-Ratsherr Peter Rosenbaum

–> mehrheitlich angenommen

TOP 13
Beschluss über den Jahresabschluss 2008 des Pensionsfonds der Stadt Braunschweig gemäß § 101, 102 NGO
(Ds. 13158/10)
–> einstimmig angenommen

TOP 14
Beschluss über die Entlastung des Oberbürgermeisters für das Haushaltsjahr 2008 gemäß § 101 NGO
(Ds. 13211/10)
–> mehrheitlich angenommen

TOP 15
Annahme oder Vermittlung von Zuwendungen über 2.000 €
(Ds. 13238/10, Anlagen eins, zwei, drei, vier)
–> einstimmig angenommen

TOP 16
Annahme der Schenkung von drei Mauerteilen
(Ds. 13199/10)
Wurde im vergangenen Jahr in der Ratssitzung vom 17.11.2009 die Schenkung eines Mauerteils von der Axel-Springer-AG kontrovers diskutiert, nimmt die Stadt nun die Schenkung drei weiterer Teile an, darunter ein Teil, das bereits in den 90ziger Jahren im Heidberg an der Raabeschule stand, dann aber abgebaut wurde. Die Mauerteile sollen auf dem städtischen Betriebshof “Westbahnhof” gelagert werden.
–> mehrheitlich angenommen

TOP 17
Beitragsfreie Mitgliedschaft der Stadt Braunschweig in der Deutschen Sektion des Rates der Gemeinden und Regionen Europas (RGRE)
(Ds. 13205/10)
–> einstimmig angenommen

TOP 18
Berufung von zwei stellvertretenden Stadtbrandmeistern, vier Ortsbrandmeistern und sieben stellvertretenden Ortsbrandmeistern in das Ehrenbeamtenverhältnis
(Ds. 13146/10)
–> einstimmig angenommen

TOP 19
Verordnung zur Sicherstellung der Wasserversorgung bei Wassernotständen in der Stadt Braunschweig
(Ds. 13131/10)
–> einstimmig angenommen

TOP 20
Vergabe der Betriebsträgerschaft für das neue Kinder- und Jugendzentrum in Lamme
(Ds. 13098/10)
–> einstimmig angenommen

TOP 21
Anpassung der Angebote im Kindertagesstättenbereich und der sonstigen Schulkindbetreuung zum Kindergartenjahr 2010/2011
(Ds. 13180/10, Ergänzung und Anlage)
Der diesjährige Planungstag im Jugendamt am 09.03.2010 hat die in der Anlage aufgelisteten Empfehlungen abgegeben, die der Jugendhilfeausschuss am 22.04.2010 dahingehend abgewandelt hat, dass die Kingertagesstätte St. Magni doch eine Ausweitung der beantragten Betreuungszeiten bekommen sollte, da sie schon im letzten Jahr bei der kurzfristigen Streichung, die in der Ratssitzung vom 20.05.2009 heftig kritisiert wurde, von mehreren zum Beschluss empfohlenen Anträgen nicht berücksichtigt worden seien. Die Verwaltung hat nun aber in der 1. Ergänzung betont, dass sich der letzte Jugendhilfeausschuss von falschen Annahmen leiten ließ, und somit eine Ausweitung der Betreuungszeit für die Kita St. Magni nicht in Frage kommt.
Ein Änderungsantrag der SPD (Ds. 1498/10) will, dass überall dort Schulkindbetreuungsgruppen eingerichtet werden, wo bereits geeignete Räumlichkeiten vorhanden sind.

Als erste Rednerin weist Elke Flake (Grüne) darauf hin, dass es in diesem Jahr ein “Riesen-, Riesenloch” in der Schulkindbetreuung gibt. Sie wolle nicht auf die Tränendrüse drücken – aber viele Eltern stünden nunmal mit Tränen in den Augen da und fragten sich, ” was mache ich mit meinem Kind?” Frank Flake (SPD) begründet den SPD-Änderungsantrag damit, dass eine Ausweitung der Schulkindbetreuungsplätze oberste Priorität hat und der Bedarf eindeutig nachgewiesen ist. Bezüglich der von der Kita St. Magni beantragten und vom Jugendhilfeausschuss empfohlenen Ausweitung, appelliert Gisela Ohnesorge an den Rat, trotz der falschen Annahme des Jugendhilfeausschusses diese Ausweitung dennoch zu beschließen. Martin Weißeno (CDU) kritisiert, dass der Antrag der SPD nicht sagt “wie das finanziert werden soll”. Den SPD-Änderungsantrag werde die CDU ablehnen und der Ursprungsvorlage zustimmen. Daniel Kreßner (FDP) erinnert daran, dass die Ausgaben der Stadt in diesem Bereich ausgehend von 2004 bis zum Jahr 2013 sich annähernd verdoppelt haben werden. Die Stadt handele dabei nach dem Motto “ohne Schulden und ohne höhere Entgelte für die Eltern”. Manfred Pesditschek empört sich in Richtung Weißeno, dass an dem derzeitigen Zustand einzig und allein die CDU die Verantwortung trägt, da sie die Mehrheit im Bund, im Land und in der Kommune hat. Er bestehe auf die überplanmäßigen Ausgaben, die die Haushaltsatzung sehr wohl erlaube. Man solle ihm nicht damit kommen, dass die Stadt “daran etwa Pleite gehe”.
–> Änderungsantrag der SPD abgelehnt
–> Vorlage einstimmig angenommen

TOP 22
Förderung der Kindertagesstätten der Träger der freien Jugendhilfe und Eltern-Kind-Gruppen – Anrechnung der Landesfinanzhilfe
(Ds. 13095/10)
–> einstimmig angenommen

TOP 23
Ausbau der Betreuungsplätze für unter 3-jährige Kinder (U3) in Kindertageseinrichtungen und Kindertagespflege – Investitionskostenförderungsanträge für den Ausbau U3 im Jahr 2011
(Ds. 13167/10 und Anlage)
–> einstimmig angenommen

TOP 24
Richtlinien zur Förderung d
er Kinder- und Jugendarbeit freier Träger in Braunschweig Teil 3 – Betriebskostenzuschüsse für Kinder- und Jugendfreizeiteinrichtungen (Kinder-/ Jugendzentren sowie Aktiv- bzw. Abenteuerspielplätze)
(Ds. 13165/10 und Richtlinien)
–> einstimmig angenommen

TOP 25
Veränderungssperre für den Bebauungsplan “Heinrich-Büssing-Ring-Südost”
(Ds. 13155/10, Anlage und Ergänzung)
–> einstimmig angenommen

TOP 26
Bebauungsplan mit Gestaltungsvorschrift “Gewerbehof Elmblick”
(Ds. 13182/10)
–> einstimmig angenommen

TOP 27
Neufassung der Satzung über die Erhebung von Beiträgen nach § 6 des Niedersächsischen Kommunalabgabengesetzes für straßenbauliche Maßnahmen (Straßenausbaubeitragssatzung)
(Ds. 13124/10)
–> einstimmig angenommen

Anträge

TOP 28.1
Errichtung einer Markthalle
(Ds. 1388/10) – Antrag der SPD
Dieser Antrag wurde bereits in der Ratssitzung vom 17.11.2009 behandelt und in den Wirtschaftsausschuss am 15.03.2010 überwiesen. Dort wurde er abgelehnt.
Manfred Pesditschek erklärt, man wolle deswegen mit der Vorlage noch einmal einen neuen Anlauf nehmen, da man sicher sei, dass eine neue Markthalle auf dem Standort der alten Markhalle Erfolg hat. Genau dies sei eine Fehleinschätzung, meint Burkhard Plinke (Grüne). Und Eberhard Funke (CDU) weist den SPD-Chef noch einmal darauf hin, dass man den Standort für eine Sporthalle vorhalten wird. Auch die Linke werde dem Antrag die Zustimmung verweigern, kündigt Udo Sommerfeld an.
–> mehrheitlich abgelehnt

TOP 28.2
Abschluss einer Vereinbarung mit dem Verein “Beratung für Familien, Erziehende und junge Menschen e.V.” (BEJ)
(Ds. 1424/10) – Antrag des Jugendhilfeausschusses
Änderungsantrag der CDU/FDP (Ds. 1501/10)
Elke Flake (Grüne) will, dass im Änderungsantrag der CDU/FDP hinzugefügt wird, dass mit dem BEJ eine Vereinbarung nicht nur über Art und Inhalt, sondern auch über den Umfang der Leistungserbringung abgeschlossen wird. Dann sei dieser Antrag für sie in Ordnung. Frank Flake (SPD) vermutet, dass der Änderungsantrag nur eingebracht worden ist, um nicht dem Antrag des Jugendhilfeausschusses zustimmen zu müssen. Die SPD werde dem Änderungsantrag ebenfalls zustimmen, wenn der Umfang der Leistungerbringung festgeschrieben werde. Daniel Kreßner (FDP) erklärt, dass aus Sicht der FDP es sich bei dem gemeinsam mit der CDU eingebrachten Änderungsantrag um einen so genannten “Ersetzungsantrag” handelt. Daraufhin stellt Udo Sommerfeld den Geschäftsordnungsantrag auf Absetzung des Änderungsantrags, da der Ratspräsident und auch Daniel Kreßner von einem Antrag, also keiner Änderung des Ursprungsantrags gesprochen hätten. Für einen Antrag sei aber nicht die ordnungsgemäße Frist eingehalten worden. Ratspräsident Grziwa unterbricht die Ratssitzung zur Befragung des Rechtsamts.

Unterbrechung bis 21h05.

Erster Stadtrat Carsten Lehmann stellt klar, dass es sich um einen fristgerecht eingebrachten Änderungsantrag der CDU/FDP handelt.
–> Antrag des Jugendhilfeausschusses abgelehnt
–> Änderungsantrag der CDU/FDP angenommen

TOP 28.3
Fehlende Klassenräume an der OGS Isoldestrasse
(Ds. 1473/10) – Antrag der Grünen
Mitteilung der Stadt (Ds. 10693/10)
Cornelia Rohse-Paul teilt mit, dass sie im Laufe der Ratssitzung vom Schuldezernenten Wolfgang Laczny erfahren hat, dass es einen sehr interessanten neuen Vorschlag gibt. Deswegen stelle sie ihren Antrag vorerst zurück. Laczny bittet die Grüne, den Antrag zurückzuziehen, da er ein Konzept vorstellen werde, dass die derzeitigen Probleme der beteiligten Schulen löst. Pesditschek schließt sich der Bitte des Dezernenten an. Frau Rohse-Paul erklärt sich dazu bereit.
–> einstimmig beschlossen: Rückstellung des Antrags bis zur nächsten Ratssitzung

TOP 28.4
Zukünftige Nutzung des FBZ-Geländes im Bürgerpark
(Ds. 1483/10) – Antrag der Grünen
Werner Hogrefe (CDU) stellt den Antrag auf Übergang zur Tagesordnung. Holger Herlitschke kontert, dass dies nicht mehr möglich ist, da der Antrag bereits in der letzten Ratssitzung durch den Antrag auf Übergang zur Tagesordnung nicht diskutiert werden konnte. Beim zweiten Mal müsse er nun behandelt werden. Ratspräsident Grziwa lässt die Debatte zu.
Burkhard Plinke fordert die Verwaltung auf, “man möge sich von der Lebenslüge verabschieden”, dass auf der besagten Fläche jemals ein Luxushotel ensteht.
–> mehrheitlich abgelehnt

TOP 28.5
Abtragung des Stibiox-Schornsteins
(Ds. 1488/10) – Antrag der BIBS-Fraktion
Änderungsantrag der CDU-Fraktion (Ds. 1492/10)
Mitteilung der Stadt (Ds. 10801/10)
Der Planungs- und Umweltausschuss am 28.04.2010 hatte sich bereits auf die in der Mitteilung der Stadt zusammengefassten Änderungen verständigt.
Peter Rosenbaum (BIBS) dankt für Klarstellung, über welche der drei Drucksachen letztendlich abgestimmt wird und mokiert über sich über d
ie Tatsache, dass der CDU-Ratsherr Björn Hinrichs bis zum jüngsten Tag auf seiner Homepage das Stibiox-Gelände im Ortsteil Wenden verortet: Der Bezirksbürgermeister heiße zwar Wendt, das Gelände liege aber nicht in Wenden.
–> Abstimmung über Ds. 10801/10 angenommen

TOP 28.6
Google Street View
(Ds. 1490/10) – Antrag der FDP
Änderungsantrag der Grünen (Ds. 1496/10)
Horst Steinert stellt den Änderungsantrag vor, Manfred Pesditschek beantragt Schluss der Rednerliste. Dem wird stattgegeben. FDP-Chef Kreßner bringt den Antrag ein.
–> Änderungsantrag der Grünen abgelehnt
–> Antrag der FDP bei 25 Fürstimmen, 3 Enthaltungen angenommen

TOP 28.7
Neubau Spassbad beenden
(Ds. 1493/10) – Antrag der Linken
Udo Sommerfeld bringt den Antrag ein, Burkhard Plinke (Grüne) schlägt vor, den Antrag abzulehnen.
–> mehrheitlich abgelehnt

TOP 28.8
Alkohol in der Öffentlichkeit
(Ds. 1479/10) – Antrag der CDU
–> mehrheitlich angenommen

TOP 28.9
Systematische Grundwassermessung und Vorsorgeplan bzgl. Strahlenbelastung
(Ds. 1494/10) – Antrag der BIBS-Fraktion
Werner Hogrefe (CDU) beantragt Übergang zur Tagesordnung. Nicole Palm (SPD) fordert die Überweisung in den Fachausschuss, damit das Thema “sachlich, fachlich diskutiert werden könne”, da es sehr komplex sei. Peter Rosenbaum (BIBS) dankt Frau Palm für den Vorschlag und erklärt sich mit einer Rücküberweisung in den Fachausschuss einverstanden.
–> CDU-Antrag auf Übergang zur Tagesordnung angenommen

Damit wird über den Überweisungsantrag der SPD nicht mehr abgestimmt.

Ende des öffentlichen Teils der Ratssitzung um 22h03.

 

Planungs- und Umweltausschuss vom 28.04.2010

Keine Entscheidung, wie der Schornstein beseitigt wird

Der Antrag der BIBS-Fraktion, den Schornstein der ehemaligen Stibiox-Firma nicht zu sprengen, sondern abzutragen, findet keine Mehrheit.
Hatte CDU-Bezirksbürgermeister Jürgen Wendt mehrfach das geplante Vorgehen der Stadt kritisiert und sogar in der Bezirksratssitzung für eine Abtragung und gegen die Sprengung des Schornsteins gestimmt, bringt die CDU-Stadtratsfraktion nun einen Änderungsantrag ein, der nur noch von einer “Beseitigung” des Schornsteins spricht, da die Belastung durch die Verwaltung als sehr gering festgestellt wurde.

Nach konstruktiver und zielführender Debatte kam der Planungs- und Umweltausschuss überein, dem Rat zu empfehlen, erst den verseuchten Boden abzutragen und anschließend über eine “Beseitigung” des Schornsteins zu entscheiden. Vor dieser Entscheidung soll eine Bürgerinformationsveranstaltung stattfinden.

Pressemitteilung der BIBS-Fraktion vom 28.04.2010

In der Sitzung des Stadtbezirksrats 111 Wabe-Schunter am 20.04.2010 begründete die Verwaltung ihren Standpunkt in einer Mitteilung der Stadt, den Schornstein auf dem verseuchten Gelände der ehemaligen Stibiox-Firma am Hungerkamp 2 sprengen zu wollen. Der Planungs- und Umweltausschuss vom 10.03.2010 hatte einem Dringlichkeitsantrag von Bezirksbürgermeister Jürgen Wendt (CDU) zugestimmt, die Durchführung der Sanierungsmaßnahmen auf dem Gelände zu prüfen, damit ein Höchstmaß an Schutzvorkehrungen für die Anwohner gewährleistet werden kann.

Der Stadtbezirksrat 111 beschloss mit nur einer Enthaltung, einem Dringlichkeitsantrag der Linken zuzustimmen, der – wie die BIBS-Fraktion im Planungs- und Umweltausschuss und Rat am 11.05.2010 – die gezielte Abtragung fordert.

Pressemitteilung der BIBS-Fraktion vom 14.04.2010

Nach Ansicht der Verwaltung habe sich nun erneut gezeigt, dass der Schornstein nach erneuter Beprobung keinerlei Belastungen durch Schwermetalle oder ähnliches aufweise. Die Sprengung sei nötig, um die Sanierungen bis Ende 2010 zum Abschluss zu bringen und abzurechnen, damit das Geld aus dem Konjunkturprogramm kommen könne. Die Abtragung des Schornsteins würde zu lange dauern, rund 65 000 Euro teurer als die Sprengung sein und mehr Staubaufwirbelungen verursachen.

In diesen Überlegungen der Stadt ist nicht berücksichtigt, dass der Schornstein bei einer Abtragung eingehaust werden könnte. Bei einer Sprengung würden die Trümmer auf den hochgradig verseuchten Boden des Geländes fallen. Das dieser verseucht ist, bestreitet auch die Stadt nicht. Des Weiteren wurden zwei Kernbohrungen im Schornstein durchgeführt. Diese seien “augenscheinlich unbelastet” gewesen.

Mitteilung der Stadt

 

Internet-Plattform für freie Plätze in der Kinderbetreuung

Die BIBS-Fraktion hat für den Jugendhilfeausschuss am 22.04.2010 beantragt, dass die Stadt auf ihren Internetseiten Auskunft über nicht belegte Plätze in Kindertagesstätten und Einrichtungen der Schulkindbetreuung geben soll.

Der Jugendhilfeausschuss hat nun diese Anregung aufgenommen und die Verwaltung beauftragt, die Umsetzung zu prüfen und das Ergebnis dem Fachausschuss in der ersten Sitzung nach der Sommerpause am 02.09.2010 vorzustellen.

Während der Sitzung hat BIBS-Ratsfrau Heiderose Wanzelius den Antrag dahingehend abgeändert, dass statt der beantragten sofortigen Einrichtung einer “Kinderbetreuungs-Platzbörse” die Verwaltung die Umsetzung einer “Internet-Plattform” prüfen möge. Damit konnte der Jugendhilfeausschuss den Prüfauftrag sogar einstimmig beschließen!

“Sollte die Stadt nach den Sommerferien die Internet-Plattform wirklich einrichten, wäre das eine erhebliche Erleichterung für Eltern, schnell und direkt diejenige Einrichtung zu kontaktieren, die über freie Plätze verfügt”, freut sich BIBS-Ratsfrau Heiderose Wanzelius über den Teilerfolg der BIBS-Fraktion. “Eine Buchung von Plätzen direkt über die Internet-Plattform halte ich dagegen für nicht sinnvoll. Eltern und Einrichtung müssen schon selbst sehen, ob sie zueinander passen.”

Pressemitteilung der BIBS-Fraktion vom 27.04.2010

Nach Ansicht der BIBS-Fraktion sollte eine Internet-Plattform gezielt darüber Auskunft geben, welche Einrichtung über freie Kapazitäten verfügt. Die suchenden Eltern müssten dann keine aufwendigen Eigenrecherchen mehr betreiben und bräuchten nicht selbst jede einzelne Einrichtung kontaktieren. Bislang gibt es keine zentrale Stelle, die Auskunft über freie Kapazitäten gibt, obwohl einmal pro Quartal die Auslastung bei sämtlichen Einrichtungen abgefragt wird. Im 1. Quartal 2010 belief sich die Auslastung im Krippen-, Kindergarten- und Schulkindbereich auf 99,1%, das entspricht 81 nicht belegten Plätzen. Im Anhang der Auslastungssituation für das 4. Quartal 2009 sind die Belegungen sogar pro Einrichtung aufgelistet. Diese Daten müssten nur noch auf den Internetseiten der Stadt eingepflegt werden.

Im Laufe eines Kindergartenjahres werden durch Zu- oder Wegzug immer wieder Plätze frei, oder Eltern möchten Plätze tauschen. Auch entgehen der Stadt durch die Nichtbelegung von Plätzen Einnahmen.

Die Internetauftritte der Städte Wolfsburg und Hannover stellen diese Informationen über freie Plätze in der Kinderbetreuung bereits zur Verfügung:

Kinderbetreuungsbörse online der Stadt Hannover
Kindertagesstätten-online der Stadt Wolfsburg

 

Integrationsausschuss am 21.04.2010

Was hat die Verwaltung nach dem Ratsbeschluss vom 16.02.2010 unternommen, um den Forderungen der Bürgermitglieder im Integrationsausschuss auf Bundesebene Geltung zu verschaffen? Der Rat hatte mit dem interfraktionellen Antrag von BIBS, FDP, Grünen und SPD beschlossen, dass die Stadt sich für eine Grundgesetzänderung einsetzen soll, die das Kommunalwahlrecht auch für Bürgerinnnen und Bürger aus Nicht-EU-Staaten möglich macht.

Resolution “Kommunales Wahlrecht für alle Migrantinnen und Migranten – Integration durch politische Beteiligung

In der Sitzung des Integrationsausschuss am 21.04.2010 antwortet die Verwaltung in einer Mitteilung an den Ausschuss, dass die Weiterleitung an das zuständige Bundesinnenministerium erfolgt ist. Eine Antwort des Ministeriums vom 16.04.2010 betont nochmals die notwendige Verfassungsänderung.

Schreiben des Oberbürgermeisters an den Bundesinnenminister
Antwort des Innenministeriums vom 16.04.2010

In der Mitteilung der Stadt wird allerdings nicht erwähnt, dass sich der Bundestag am 25.03.2010 (TOP 17) bereits mit Anträgen der SPD, der Linken und Grünen befasst hat, die die Grundgesetzänderung zur Einführung des Kommunalwahlrechts für alle BürgerInnen fordern. Die erforderliche Mehrheit fand sich leider nicht.

Die Bürgermitglieder im Integrationsausschuss fordern schon seit langem, dass sich auch Braunschweig für die Rechte von allen Migrantinnen und Migranten einsetzt. Die Stadt hatte mehrfach den Versuch unternommen, die Bürgermitglieder von ihrem Vorhaben abzubringen.

In zwei ablehnenden Antwortschreiben an das Ersuchen der Bürgermitglieder hatte Oberbürgermeister Dr. Gert Hoffmann betont, das Anliegen sei nicht durch das Grundgesetz gedeckt: “Bei einer Erweiterung des Kommunalwahlrechts auf Nicht-EU-Ausländer würde die Souveränität des ‘Staatsvolkes’ der deutschen Staatsangehörigen beseitigt, indem an seine Stelle eine anders definierte Wählerschaft gesetzt würde.” “Somit bitte ich um Nachsicht, dass mir aus diesen Gründen eine Unterzeichnung Ihrer Resolution nicht möglich ist.”

Brief des Oberbürgermeisters vom 26.05.2009
Brief des Oberbürgermeisters vom 21.07.2009

Der Rat hatte nun mit der Annahme des interfraktionellen Antrags von BIBS, FDP, Grünen und SPD die Stadtverwaltung mit ihrem obersten Verwaltungsbeamten, Herrn Dr. Gert Hoffmann (CDU), damit beauftragt, die Resolution weiter zu leiten.

 

Keine Sprengung des Stibiox-Schornsteins!

Die BIBS-Fraktion hat für den Planungs- und Umweltausschuss am 28.04.2010 und für die Ratssitzung am 11.05.2010 beantragt, dass der Schornstein der ehemaligen Antimon-Rösterei am Hungerkamp 2 nicht gesprengt, sondern abgetragen wird. Bei einer Sprengung würden die Trümmer auf den mit Schwermetallen belasteten Boden fallen. Gesundheitsgefährdende Staubaufwirbelungen wären unvermeidbar.

BIBS-Antrag “Abtragung des Stibiox-Schornsteins

BIBS-Pressemitteilung vom 14.04.2010

Die Firma “Stibiox” hatte in den 80/90er Jahren Braunschweig einen Umweltsskandal erster Güte beschert. Die hochgradig mit Schwermetallen belastete Schlacke, durch die so genannte “Antimon-Röstung” entstanden, wurde auf angrenzenden Grundstücken und in Kleingärten verteilt.

Eine Bürgerinitiative “Stibiox” deckte die Vorfälle auf. Die in den 80er Jahren verfasste Dokumentation besitzt bis heute Gültigkeit, da das Gelände bis heute unverändert geblieben und nicht saniert wurde, weil die Stibiox-Firma 2001 insolvent und aufgelöst wurde.
Seit letztem Jahr ist das Grundstück in den Besitz der Stadt übergegangen und wird nun mit Geldern aus dem Konjunkturprogramm II saniert. Anschließend soll es nach Aussage der Stadt verkauft werden.

Dokumentation der Bürgerinitiative “Stibiox” aus den 1980er Jahren

Die Stadt begründet die Sprengung des Schornsteins nunmehr damit, dass eine Abtragung zu lange dauern würde. Wenn die Sanierung nicht bis Ende 2010 abgeschlossen werde, könne man das Geld nicht aus dem Konjunkturprogramm verwenden.

Für die BIBS-Fraktion ist dies nicht hinnehmbar. Durch eine Sprengung würden zwangsläufig die immer noch im Boden befindlichen Antimon-3-oxid-Rückstände aufgewirbelt. Antimon-3-oxid entsteht durch die Röstung von Antimon. Das wasserunlösliche Pulver steht im Verdacht, krebserregend zu sein.

BIBS-Fraktionsvorsitzende Heiderose Wanzelius hatte sich in den 80er/90er Jahren in der Bürgerinitiative “Stibiox” engagiert. Sie hat die Anwohner am Hungerkamp über die geplanten Sanierungsmaßnahmen informiert.

Im letzten Planungs- und Umweltausschuss am 10.03.2010 hatte Bezirksbürgermeister Jürgen Wendt (CDU) bereits einen Dringlichkeitsantrag eingebracht, als er per Zufall von der geplanten Sprengung erfuhr.

 

Verkehrsführung Grasseler Strasse

Zukünftige Verkehrsführung der Grasseler Strasse

Im Planungs- und Umweltausschuss am 10.03.2010 hat die BIBS-Fraktion eine Dringlichkeitsanfrage zur künftigen Verkehrsführung der Grasseler Strasse gestellt: Welche Vereinbarungen wurden mit dem Landkreis Gifhorn über die zukünftige Verkehrsführung getroffen? Die Dringlichkeitsanfrage wurde vom Ausschuss angenommen, allerdings war die Verwaltung während der Sitzung nicht in der Lage, die Fragen zu beantworten und wird sie schriftlich nachreichen.

Im Planfeststellungsbeschluss zur geplanten Flughafenerweiterung heißt es: “Für die Durchführung der gesamten Baumaßnahme sind ca. 18-22 Monate zu veranschlagen, die sämtliche Arbeiten, z.B. auch die Baufeldfreimachung und die Rodung der Waldflächen, beinhalten. Ebenfalls soll auch die Verlegung der Grasseler Strasse in dieser Zeit erfolgen.”

Wenn die Grasseler Strasse gesperrt wird, müssen Auf- und Abstufungen von Straßen durchgeführt und auch Umwege durch den Landkreis Gifhorn ausgewiesen werden. Der Landkreis Gifhorn hatte nun in einer Einwendung zum Planfeststellungsbeschluss Bedingungen an die Umsetzung dieser Umstufungen geknüpft. Diese Bedingungen sollen dabei vor Baubeginn mit einer wirksamen Vereinbarung geklärt werden.

Die BIBS-Fraktion hat nun nach dem Sachstand der Verhandlungen bzw. bereits existierenden Vereinbarungen gefragt.

In diesem Zusammenhang hat die BIBS-Fraktion bereits am 19.02.2010 einen Antrag auf Akteneinsicht in das Verkehrskonzept um den Flughafen gestellt, der bis zum 15.03.2010 immer noch nicht genehmigt wurde.