Die BIBS-Fraktion hat für den Planungs- und Umweltausschuss am 28.04.2010 und für die Ratssitzung am 11.05.2010 beantragt, dass der Schornstein der ehemaligen Antimon-Rösterei am Hungerkamp 2 nicht gesprengt, sondern abgetragen wird. Bei einer Sprengung würden die Trümmer auf den mit Schwermetallen belasteten Boden fallen. Gesundheitsgefährdende Staubaufwirbelungen wären unvermeidbar.
BIBS-Antrag “Abtragung des Stibiox-Schornsteins“
BIBS-Pressemitteilung vom 14.04.2010
Die Firma “Stibiox” hatte in den 80/90er Jahren Braunschweig einen Umweltsskandal erster Güte beschert. Die hochgradig mit Schwermetallen belastete Schlacke, durch die so genannte “Antimon-Röstung” entstanden, wurde auf angrenzenden Grundstücken und in Kleingärten verteilt.
Eine Bürgerinitiative “Stibiox” deckte die Vorfälle auf. Die in den 80er Jahren verfasste Dokumentation besitzt bis heute Gültigkeit, da das Gelände bis heute unverändert geblieben und nicht saniert wurde, weil die Stibiox-Firma 2001 insolvent und aufgelöst wurde.
Seit letztem Jahr ist das Grundstück in den Besitz der Stadt übergegangen und wird nun mit Geldern aus dem Konjunkturprogramm II saniert. Anschließend soll es nach Aussage der Stadt verkauft werden.
Dokumentation der Bürgerinitiative “Stibiox” aus den 1980er Jahren
Die Stadt begründet die Sprengung des Schornsteins nunmehr damit, dass eine Abtragung zu lange dauern würde. Wenn die Sanierung nicht bis Ende 2010 abgeschlossen werde, könne man das Geld nicht aus dem Konjunkturprogramm verwenden.
Für die BIBS-Fraktion ist dies nicht hinnehmbar. Durch eine Sprengung würden zwangsläufig die immer noch im Boden befindlichen Antimon-3-oxid-Rückstände aufgewirbelt. Antimon-3-oxid entsteht durch die Röstung von Antimon. Das wasserunlösliche Pulver steht im Verdacht, krebserregend zu sein.
BIBS-Fraktionsvorsitzende Heiderose Wanzelius hatte sich in den 80er/90er Jahren in der Bürgerinitiative “Stibiox” engagiert. Sie hat die Anwohner am Hungerkamp über die geplanten Sanierungsmaßnahmen informiert.
Im letzten Planungs- und Umweltausschuss am 10.03.2010 hatte Bezirksbürgermeister Jürgen Wendt (CDU) bereits einen Dringlichkeitsantrag eingebracht, als er per Zufall von der geplanten Sprengung erfuhr.